Blattwanzen bekämpfen

Etwa 1000 Wanzenarten sind in Deutschland heimisch. Zu ihnen gehören einige Arten, die als Schädlinge an Kulturpflanzen auftreten. Dazu gehören auch Blattwanzen. Blattwanzen können unterschiedliche Färbungen haben, wie z.B. grün, braun, grau, teilweise mit Marmorierungen. Adulte Blattwanzen haben deutlich sichtbare Flügel. Der Kopf besitzt einen deutlich sichtbaren Saugrüssel und keinerlei Kau- oder Beißwerkzeuge. Die Fühler von Blattwanzen sind oftmals viergliedrig. Der Rumpf ist sehr flach und hat eine durchschnittliche Länge von neun bis zwölf Millimetern.

Blattwanzen tummeln sich überall dort, wo viel Sonneneinstrahlung herrscht. Ihr bevorzugter Aufenthaltsort sind Gebüsche und Bäume, wie Birken, Weißdorn oder auch Erlen. Sie sind aber auch an Chili- und Paprikapflanzen zu finden. An jungen Trieben und frischen Blättern kann man sie meistens relativ leicht erkennen. Blattwanzen bevorzugen warme und trockene Temperaturen, um sich zu vermehren. In besonders warmen Jahren können sie schnell zu einer regelrechten Plage werden. Durchschnittlich legt ein Blattwanzenweibchen etwa 100 Eier. Zwischen Juni und August schlüpfen daraus die Nymphen, die sofort mit der Nahrungsaufnahme beginnen. Sie häuten sich mehrmals, bis sie zu ausgewachsenen Blattwanzen werden.

Blattwanzen sind immer wieder ein Grund für verärgerte Gärtner: Lochfraß, verkümmerte Blüten, braun verfärbte Einstichstellen und ungenießbare Früchte zeugen von einem Blattwanzenbefall. Blattwanzen sind nicht wählerisch, wenn es um das Fressen geht: Sie stechen ihre Rüssel nicht nur in Blätter, sondern auch in junge Triebe, Knospen und Früchte und saugen Pflanzensäfte mit ihrem Saugrüssel heraus. Leider können dabei auch Viren und Bakterien in die Wirtspflanze gelangen und dort Sekundärschäden verursachen.

Pflanzen, von denen der Saft gesaugt wurde, haben oftmals verkümmerte Blüten und eingetrocknete Triebspitzen. Wurde an den Knospen gesaugt, so öffnen sich diese gar nicht mehr oder nicht mehr richtig. Ebenfalls deutet ein Lochfraß an Blättern und jungen Trieben auf einen Blattwanzenbefall hin. Die Einstichstellen an den Pflanzen können sich an Trieben und Blättern bräunlich verfärben. Werden Früchte von Blattwanzen befallen, so werden diese ungenießbar. Blattwanzen verströmen ähnlich wie Grüne Stinkwanzen ein intensiv riechendes Sekret.

Oft lässt sich ein Befall bereits eindämmen, indem man die Blattwanzen und ihre Gelege absammelt und entfernt. Nur bei einem stärkeren Befall braucht man die Pflanzen mit einem Mittel behandeln.

Immer wieder liest man von Paraffinöl als Hausmittel zur Blattwanzenbekämpfung. Paraffinöl verstopft beim Kontakt mit Insekten deren Atemwege, wodurch die Insekten absterben. Paraffinöl ist jedoch nicht nur wirksam gegen Blattwanzen, sondern auch tödlich für Nützlinge. Für Nutzpflanzen wie Chili- und Paprikapflanzen ist es nicht geeignet, da die Früchte nach einer Behandlung mit Paraffinöl nicht mehr verzehrt werden sollten.

Zur Bekämpfung von Blattwanzen geeignet ist Neemöl. Da sich Öle und Wasser nicht richtig mischen lassen oder sich die Emulsion wieder entmischt, sollte Neemöl zusammen mit einem Emulgator verwendet werden. Neemöl gibt es als fertige Mischung mit dem pflanzlichen Emulgator Rimulgan zu kaufen. In der Regel sind 5 Teile Neemöl auf 1 Teil Rimulgan enthalten. Für die Anwendung im Pflanzenschutz verwendet man 5 bis 10 ml dieser Mischung pro 1 Liter Wasser für die Spritzlösung. Oft sind Neemöl-Rimulgan-Mischungen günstiger erhältlich als fertige Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Azadirachtin, wie z.B. Lizetan AZ.

Bei einer Neem-Anwendung an Chili- und Paprikapflanzen gilt eine Wartezeit von mindestens 3 Tagen nach der Anwendung, bei Kräutern 14 Tage.

Ein weiteres Hausmittel ist eine Seifenlauge. Diese sollte man aus Kaliseife herstellen. Kaliseife ist in der Regel in Drogeriemärkten erhältlich. Kaliseife wird auch in verschiedenen milden Pflanzenschutzmitteln für den Haus- und Gartenbereich eingesetzt und ist als Wirkstoff gegen Blattläuse und andere saugende Insekten an vielen Gemüsearten zugelassen. Man gibt 50g Kaliseife in 1 Liter warmes Wasser und löst die Kaliseife auf. Nach dem Abkühlen füllt man die Kaliseifenlauge in eine Sprühflasche und besprüht damit die befallenen Pflanzen. Dabei sollte man die Triebspitzen und die Blattunterseiten nicht vergessen. Die Seifenlauge wirkt nur gegen direkt damit besprühte Schädlinge. Durch die fehlende systemische Wirkung ist oft eine Nachbehandlung nach ein bis zwei Wochen nötig.

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Bilder: Blattwanze und Spuren des Befalls an einer Pflanze

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