Chili-TÜV HotBoy

Die obligatorischen Fragen sind, wie lange baust du schon Chilis an und was hast du bei der Chiliverarbeitung außer Pulver und Verwendung im Essen schon gemacht?
 
Angefangen Chillis anzubauen habe ich vor über 20 Jahren, ich hatte bei meiner Mutter im Garten immer eine kleine Ecke für mich wo ich dann 2 bis 3 Pflanzen hatte. Damals waren es meist irgendwelche Baumarkt- oder Gartencenter-Pflanzen mit Fantasienamen oder ganz ohne und nur mit Schärfeangabe....
Mich richtig damit zu befassen begann ich 2014 als wir ein Haus mit Garten gekauft haben und ich plötzlich richtig viel Platz dafür hatte..... und von da an wurde es von Jahr zu Jahr immer mehr und ich begann auch mehr über Chillis zu lernen. Die Erträge stiegen mit wachsendem Wissen deutlich an und die Neugier, neue Sorten auszuprobieren kam dazu. Mit der Zeit kam ich dahinter dass Chillis geschmacklich viel mehr zu bieten haben als das was meine Anfangspflanzen boten- die meisten waren geschmacklich eher langweilig.
Als ich dann von einem Freund meine erste weiße Habanero-Pflanze bekam war ich vom Aroma hin und weg.... das müsste im Jahr 2015 oder 2016 gewesen sein. Seitdem ist die beim mir ganz vorne und auch jedes Jahr im Anbau gesetzt!

Verarbeitet werden die Beeren bei auf viele verschiedene Weisen:

Etwas Pulver muss natürlich immer sein, geräuchert und auch ohne Rauch.
Viele werden frisch verzehrt oder als Beilage zum Grillen (was bei uns mehrmals die Woche auf dem Programm steht) verarbeitet. Jalapeños gefüllt mit Frischkäse und mit Speck umwickelt gehen immer. Das selbe Schicksal teilen oft auch Rocotos und Snackpaprika. Pimientos de Padron gibt's bei uns klassisch wie in Spanien mit Olivenöl und grobem Salz (meine Frau stammt aus Spanien, ich würde nie wagen an der Zubereitung was zu ändern... 😉)

Dann gibt's bei mir im Vorratsregal immer verschiedene Saucen, da brauche ich einige Liter davon über's Jahr. Einfache gekochte Saucen und auch Saucen aus fermentierten Chillis.
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So sieht's da aktuell aus....

Neben diversen Pülverchen gibt's da auch noch kandierte Chillis die ich einfach so snacke oder daraus Chilli-Schokolade mache. Der Sirup der beim Kandieren entsteht wird natürlich auch verwendet, z.B. zum Süßen von Tee oder zu Pancakes.
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Dann mache ich öfters mal Wurst wo etwas Chilli auch nicht fehlen darf (Für die Familie gibt's dann aber auch welche ohne,.....), wie der Zufall so will hängen gerade ein paar im Keller zum Umröten

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Die wurden heute spontan gemacht weil ich etwas zu viel Fleisch für den Fleischkäse hatte der gerade im Backofen brutzelt (auch da einer mit etwas Chilli und einer ohne)
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Da habt Ihr heute 'nen guten Tag erwischt um die Verarbeitungsfrage zu stellen.... 😁

Was mach ich sonst noch damit? 🤔

Marmelade mit Chilli zum Beispiel und
Chillisalz.
Bestimmt noch viel mehr, nur fällt mir gerade nichts mehr ein.....

Einige werden auch jedes Jahr frisch eingefroren um das ganze Jahr über einen Vorrat zu haben.
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Leute, quetschen ihn am besten für das rote Banner aus. Das grüne ist bestimmt etwas untertrieben.
 
Ein freund von dir bekommt eine Chilipflanze geschenkt, weiß aber nicht was es für eine Sorte ist.
Ihm fällt ein das du schon lange Chilis anbaust und dich damit auskennst.
Er bittet dich für ihn herauszufinden was es sein könnte.
Wie gehst du vor, woran kannst du erkennen was es sein könnte.
 
Zuerst versuche ich herauszufinden um welche Capsicum-Art es sich handelt. Dies lässt sich am einfachsten bestimmen wenn die Pflanze schon Blüten trägt.
Bei c.annum stehen die Blüten einzeln an den Knoten, sind meist recht groß und weiß, c.chinense hat zumeist mehrere Blüten pro Knoten. Die Blüten von c.baccatum sind weiß und haben charakteristische grüne oder gelbe Flecken auf den Blütenblättern. C.frutescens wächst buschig und die Blüten/Früchte zeigen nach oben. C.pubescens haben violette Blüten, außerdem ist die Art an ihren leicht behaarten Blättern leicht zu erkennen.

Sind keine Blüten, Knospen oder Früchte vorhanden verrät neben den haarigen Blättern bei c.pubescens auch der kantige Stiel und das hochwüchsige Erscheinungsbild c.baccatum. C.annum hat glatte Blätter mit einem recht Längen Stiel, c.chinense wächst eher gedrungen und die Blätter wirken oft etwas "blasig".
C.pubescens könnte, wenn schon Früchte dran sind, auch an den schwarzen Samen, welche nur sie besitzt, eindeutig identifiziert werden

Bis zur Sorte komme ich damit aber nicht, um da einen Tipp abzugeben würde ich dann schon die Früchte sehen und evtl. probieren wollen.... und selbst dann ist die Bestimmung der Sorte sehr schwierig.

War die Frage evtl. nur auf die Art bezogen oder ist wirklich Sorte gemeint?
 
C.pubescens könnte, wenn schon Früchte dran sind, auch an den schwarzen Samen, welche nur sie besitzt, eindeutig identifiziert werden
Bei den 5 Hauptarten stimmt das. Es gibt aber auch mindestens eine Wildart mit dunklen Samen, die allerdings etwas kleiner sind als die von C. pubescens.
 
Ich habe gesehen du hattest diese Saison schon einen Befall von Trauermücken und Läusen.
Hast du sie schon vertreiben können?
Wie bist du dabei vorgegangen?
 
Komplett vertrieben habe ich sie wohl noch nicht, aber auf ein erträgliches Maß, welches die Pflanzen vertragen, reduziert.

Bei den Läusen hatte ich das Glück eine Art zu erwischen welche hauptsächlich oben auf den Blättern sitzt und durch ihre braune Färbung auch noch gut zu erkennen ist. Daher habe ich mich Anfangs darauf beschränkt die Pflanzen durchzuschauen und die Läuse mi den Fingern zu zerquetschen. Gleichzeitig hat mir mein 7jähriger Sohn alle Marienkäfer gebracht die er finden konnte- bisher immerhin 8 Stück!
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Da es dann bei mittlerweile gewachsenen Pflanzen auch ein paar Mal etwas größere Ansammlungen auf unteren Blättern gab wo ich sie erst recht spät entdeckte reichte das nicht mehr aus.
Diese Pflanzen wurden dann isoliert und mit Neem-Öl besprüht. Dieses hat den Vorteil dass es von der Pflanze aufgenommen wird und daher auch gegen Läuse wirkt die nicht direkt beim Einsprühen getroffen wurden sondern später den Pflanzensaft saugen.
Viele andere Mittel wirken nur wenn die Schädlinge direkt damit besprüht werden. Durch die Isolation der betroffenen Pflanzen vermeide ich erstens ein Übertragen auf die Nachbarpflanzen und zweitens möchte ich vermeiden dass meine Marienkäfer was davon abbekommen.

Die Trauermücken waren lange Zeit nicht so häufig dass ich mich darauf beschränkt habe die Erde in den Töpfen möglichst trocken zu halten und hatte zusätzlich ein paar Gelbtafeln angebracht.
Lange Zeit reichte das aus, es waren zwar immer mal ein paar Mücken rumgeschwirrt oder an den Gelbtafeln festgeklebt, aber es hielt sich im Rahmen und den Pflanzen hat es offensichtlich auch nicht geschadet.
Vor einiger Zeit haben sich die Biester aber stark vermehrt und da ich dann auch mit der Tomatensnzcht begann und nun wieder empfindlichere Jungpflanzen hatte entschied ich mich dafür, 10 Millionen SF-Nematoden "auszuwildern". Diese werden einfach ins Gießwasser eingerührt und dann die Pflanzen damit gegossen. Eine Stunde später nochmal etwas drüber gießen um sie einzusppülen und dann nur darauf achten dass die Erde nun nicht völlig austrocknet, das vertragen die nicht. Dann verrichten sie von alleine ihre Arbeit und töten die Trauermückenlarven.
Bei mir sieht man nach ein paar Tagen nun kaum noch Mücken rumfliegen.

Ein Abdecken der Erde mit trockenem Sand verhindert auch dass die Weibchen ihre Eier ablegen, ich fand das in der Vergangenheit aber eher unpraktisch, erstens weil ich viele Pflanzen habe, diese recht eng stehen und man nicht überall gut unter die Blätter sieht und nach dem Gießen oder rumtragen doch immer mal wieder irgendwo ein Loch in der Sandschicht war wo die Erde rausschaut und die Trauermücken dann doch wieder Eier legen....
 
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Welche Nützlinge fallen dir außer Marienkäfer noch ein, mit denen man Blattläuse bekämpfen kann?
 
Florfliegen bzw. deren Larven sind auch fleißige Blattlausvertilger.
Meistens überwintern bei mir auf dem Speicher auch welche, aber dieses Jahr habe ich noch keine gesehen.

Daneben mögen auch die Larven von Schwebfliegen gerne Läuse, und einige Schlupfwespenarten legen ihre Eier in lebende Blattläuse worauf diese dann von der Larve von innen quasi lebendig aufgefressen erden und schließlich sterben
 
Daneben mögen auch die Larven von Schwebfliegen gerne Läuse, und einige Schlupfwespenarten legen ihre Eier in lebende Blattläuse worauf diese dann von der Larve von innen quasi lebendig aufgefressen erden und schließlich sterben
Das klingt traumhaft :D


Eine Plfanze hat kristalline Ablagerungen am Stamm und an den Blättern, was kann die Ursache sein?
 
Wenn die Ablagerungen nicht abwischbar sind spricht das dafür dass die Pflanze zu feucht steht. Dann bilden sich diese Ödeme.
Entweder wurde die Pflanze zu viel gegossen oder die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch. Dies ist draußen oder in normalen Räumen eher unwahrscheinlich, könnte aber z.B. in einer Growbox durchaus auch die Ursache sein.
Die Ödeme gegen an den Blättern nicht mehr weg auch wenn der Wasserhaushalt wieder stimmt, aber neue Blätter die dann keine Ödeme bekommen können als Anzeiger genommen werden
 
Abwischbare Ablagerungen könnten auch kleine Tiere wie Wollläuse oder Milben sein.
Und da ich stark auf die 50 zugehe und nicht mehr ganz so gut sehe müsste ich dann erst mal meine Brille holen oder meine Frau fragen ob die sich das mal anschaut..... 🤣

Mehltau würde sich übrigens auch abwischen lassen
 
Abwischbare kristalline Ablagerungen können auf eine Überdüngung hinweisen.

Ich bin auch Mitte 40 und kann dir eine Gleitsichtbrille empfehlen, die ich eigentlich doch gar nicht zu brauchen meinte... ;)😄
 
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Stimmt, an Überdüngung habe ich im ersten Moment nicht gedacht.
Ich selber hatte da auch nie Probleme damit, bei solchen Dingen halte ich mich immer sehr penibel an die Vorgaben.

Darüber gelesen hatte ich aber schon....

Und die nächste Brille wird definitiv eine Gleitsichtbrille..... ! 😀
 
Hast du schon Chilipflanzen überwintert und wenn ja, wie bist du vorgegangen?
 
Ja, allerdings nicht immer erfolgreich.

Die Vorgehensweise war immer die dass ich die Pflanzen im Herbst nach dem Abernten stark zurückgeschnitten habe, anschließend habe die alte Erde so weit wie möglich entfernt und die Pflanze mit neuer Erde in einen etwas kleineren Topf gepflanzt. Dann gab es noch eine Behandlung mit Neemöl um eventuell noch vorhandene Schädlinge zu entfernen, 2 Durchgänge im Abstand von ca. einer Woche.
Die Pflanzen standen dann im Keller bei etwa 8-10°C und wurden nur selten gegossen (so etwa alle 2 Wochen mal).

Während der Anzuchtphase der neu ausgesääten durften dann auch die Überwinterer so im Februar oder März wieder ins wärmere und unter die Pflanzenlampen.

Leider hatte ich schon mehrfach das Problem dass sich die Pflanzen beim überwintern dann eine Pilzkrankheit eingefangen haben und begannen von den Spitzen her abzusterben. Manche trieben erst aus, dann wurden plötzlich die Blätter welk und fielen ab und das oben beschriebene setzte ein. An einer Pflanze was e so dass das Absterben an einem Ast von der Spitze nach unten und ein anderer, bis dahin noch Grüner, dann von unten nach oben durchzogen wurde und schließlich die ganze Pflanze abgestorben war.
Einmal konnte ich eine Pflanze dadurch retten dass ich sie bei beginnendem braun werden der Spitzen mit einer scharfen, vorher nochmal desinfizieren Astschere radikal bis deutlich ins grüne Holz nochmal zurüchgeschnitten habe. Allerdings hat dies die Pflanze dann soweit zurückgeworfen dass in dem Jahr nicht mehr viele Früchte reif wurden.....

Es gibt auch noch die Möglichkeit die Pflanzen warm in der Wohnung zu überwintern, dann benötigt die Pflanze aber auch unbedingt viel Licht. Und das nicht nur von der Stärke her sondern auch von der Dauer her gesehen- die Wintertage sind in Deutschland zu kurz, es muss also mit künstlicher Beleuchtung nachgeholfen werden.
Gemacht habe ich selber es so noch nie, dazu fehlt mir der Platz. Das kalt überwintern ist für mich die bessere Option.
 
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