Eigene Sorten anmelden oder schützen lassen

Ich denke, die Problematik ist da eine ganz andere. Es ist relativ einfach irgendwas zu kreuzen. Gezielt etwas zu kreuzen, so dass etwas Neues oder sehr Vernünftiges rauskommt (besseres Aroma, Frostresistenz, Schädlingsresistenz, extreme Farbe usw.) ist da schon viel schwieriger. Wenn man bloß mal überlegt, wieviele Chilisorten es gibt, die eigentlich niemand braucht ... weil bloß bitter, sauscharf ohne nennenswertes Aroma, schlecht tragend usw. ... tja. Kreuzungen, die wirklich in irgendeiner Form besonders sind, sind da schon deutlich rarer.

So, aber wenn man nun DIE Sorte "gezüchtet" hat, die wirklich einen wichtigen Evolutionsschritt in irgendeiner Form darstellt. Dann hat man nun eine F1, die gelungen ist. ABER: es ist ein sehr langer und steiniger Weg bis zur F8 (minimal) oder eher F10 etc., bis das Teil mal als stabil bezeichnet werden kann. Und dafür braucht man in aller Regel sehr viel Platz - für das was hinter der F1 kommt. Denn man muss x Pflanzen jedes Mal anbauen und da wieder selektieren und hoffen, dass man die richtigen für die nächste F-Stufe erwischt. Geht zwar alles, aber mit einigermassen Sicherheit eben eher nicht auf dem Balkon oder im Vorstadtgarten.
 
Denn man muss x Pflanzen jedes Mal anbauen und da wieder selektieren und hoffen, dass man die richtigen für die nächste F-Stufe erwischt.
Ok ich verstehe was du meinst. Dann muss ich mein Vorhaben noch eine Weile vor mich hin schieben weil ich noch keinen Garten gefunden habe. Genug Platz habe ich nicht derzeit. Das Ausselektieren von einer aus 100 wird sehr viel Platz benötigen
 
Realistisch gesehen brauchst Du mehr als 1 aus 100. Denn Du musst damit rechnen, dass sich die gewünschten Erbmerkmale nicht durchsetzen bzw. unerwünschte plötzlich auftauchen. Eine gute stabile Sorte, die es auch wert wäre, angemeldet zu werden, wäre auf jeden Fall aufwendiger, als einfach ein bisserl hin- und herkreuzen. Zumindest wenn man nicht auf 99% Glück setzt.
 
Realistisch gesehen brauchst Du mehr als 1 aus 100
Ich meinte man braucht um die 100 Pflanzen und muss sich dann durch alle 100 durch essen bis man die geschmacklich beste ermittelt hat. Wenn man nun 10 findet die gleich sind kann man dann von diesen 10 die Samen ernten und dann muss man wieder abermals 100 aussäen (die F2 dann) und so weiter. Ist bei der F2 dann aber alles anders, muss man wieder erneut von den F1 Samen aussäen. Das ist ja mehr Arbeit als ich mir vorgestellt hatte o_O
 
Richtig, ist mehr Arbeit als man will. Und auch viel mehr Platz braucht man, da kannst Du selbst mit einem mittelgroßen Vorstadtgarten nicht mehr viel andere Chillies anbauen, wenn Du das konsequent verfolgen willst.

Aber es kommt ja eben noch dazu, dass zwar vielleicht das gewünschte Aroma da ist - aber dass die Pflanze z.B. schlecht trägt, extrem anfällig für Pilze ist, wenig brauchbare Samen produziert, vermehrt Blüten abwirft und tausend andere Sachen, die man nicht sofort merkt. Selbst wenn Du dann ein tolles Aroma hast, aber Deine Pflanze nur 10 kleine Früchte trägt .... usw. usf.
 
Aber es kommt ja eben noch dazu
Ok ok ok ok ich hab's kapiert. Ich sollte besser die Finger davon lassen.
Dann vergeht einem ja der Spaß an der Sache o_O
Also ich werde mir das demzufolge noch einmal sehr gut durch den Kopf gehen lassen. Es soll ja auch noch Spaß machen, dann kreuze ich lieber erstmal total amateurhaft und erfreue mich an meinen eigenen Kreuzungen ohne das es in einer ausartenden Quantität ausfällt.
 
Hi @Flugkatze
Vielleicht ist das ja was interessantes für dich

Hier geht es um Open source Lizenz für Saatgut.
Das wichtigste ist erstmal raus zu finden wie es um die Start Genetik steht. Bei wilden Landrassen ist das meist kein Problem die sind in der Regel nicht mit irgendeiner Lizenz belegt.

LG Ebot
 
Ich halte nicht viel von irgendwelchen Lizenzen auf Saatgut.

Vor Jahren gab es diese Diskussionen um die Kartoffelsorte Linda. – Einfach mal bei Youtube nach "Immer Ärger um Linda" suchen und den verlinkten Wikipedia-Artikel lesen.
Vereinfacht gesagt: Linda konnte (in Deutschland) nicht mehr angebaut werden, weil Europlant kein Saatgut mehr hergab. Die Industrie hat kein großes Interesse an der Sorte, weil sie „zickig“ ist. Sie verändert z.B. ihre Kocheigenschaft mit der Lagerungsdauer. Mit sowas kann die Industrie, die immer gleiche Produkte herstellen will, nichts anfangen. Zudem ist sie krankheitsanfällig. Andererseits ist sie saulecker.
Nach langem hin und her gibt es nun wieder Saatgut. – Ich bestelle Linda bei meinem Bio-Laden um die Ecke, sobald es sie wieder gibt. Da muß ich dann einen 12,5kg Sack abnehmen. Meist verbrauchen wir zwei solcher Säcke voll.

Das Beispiel zeigt, daß bei Lizenzen letztlich der Profit im Vordergrund steht und der Lizenzinhaber allein entscheidet, was gut für den Verbraucher ist. – Daher: Finger weg von Lizenzen auf Lebensmittel!
 
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