Erfahrungswerte für natürlich am Strauch abgereifte vs. nachgereifte Chilis

HatchChileFestival

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Gibt's dazu eigentlich Erfahrungswerte - ich meine, natürlich am Strauch abgereifte vs. nachgereifte --- in Bezug auf das Aroma (und ggf. die Schärfe)? Könnte mir vorstellen, dass nachgereifte weniger Aroma haben - bei Annuums vielleicht nicht so entscheidend, aber bei floralen Chinensen?
 
Die nachgereiften Chilis haben nicht immer die Schärfe und das Aroma von an der Pflanze gereiften Früchte. Das ist mir zumindest bei verschiedenen Rocotosorten aufgefallen.
 
Es gibt auch Leute die behaupten das sich beim Aroma der nachgereiften Chilis gar nichts mehr tut. Die schmecken also trotz reifer Farbe wie die unreifen grünen. Zur Schärfe kann ich nichts sagen. Denke da ist das ebenfalls so. Weiß einer wie es sich da mit dem Saatgut verhält, ob das noch keimfähig wird?
 
Ich kenne es zwar nicht von Chillies, aber von anderen Pflanzen. Und gelesen habe ich irgendwo, dass es sich bei Chillies wohl genauso verhält.

Saatgut reift prinzipiell eher nicht mehr nach. Allerdings ist es auch so, dass bei gerade knapp unreifen Früchten bereits ein Teil der Samen keimfähig ist. Insofern ist also bei fast reifen Beeren durchaus nutzbares Saatgut dabei, nur die Keimrate dürfte erheblich niedriger liegen als bei vollreifen. Es wäre natürlich interessant, wenn jemand dazu einen Versuch machen würde - d.h., ob sich zwischen fast reif/noch grün und fast reif/noch grün/nachträglich umgefärbt ein Unterschied in den Keimraten ergibt. Leider ist so ein Versuch aber ziemlich schwierig, da man ja die gleiche Frucht nicht grün sezieren kann und dann nachgereift noch mal. Man könnte das dann höchstens empirisch mit vielen Früchten machen.

Bei anderen Pflanzen hatte ich jedoch den Eindruck, dass sich an der Keimrate nichts wesentlich mehr ändert. Aber das war eben nur ein - unbewiesener - Eindruck.
 
Ende 2017 habe ich einige unreife Rocotos drinnen nachreifen lassen. Dazu standen die Äste in Wasser. Die Samen wurden größtenteils dunkel. Ein Teil blieb aber etwas heller als normal. Das deutet darauf hin, dass das Saatgut von nachgereiften Früchten durchaus keimfähig sein kann, die Keimfähigkeit wahrscheinlich aber auch reduziert ist.
 
Huhu

Im anderen forum hatte @Papadopulus mal einen faden zur Oda eröffnet und in seinem 2018 faden ebenfalls berichtet. Im Juli hat er dann Kerne aus einer nicht voll reifen Beere zwecks keimtest entnommen und auch mir zukommen lassen. Ich hatte eine 100%ige Keimrate! Daher wage ich zu behaupten, dass die Beeren nicht zwangsläufig vollreif sein müssen. Aber vermutlich schon einen Farbumschwung andeuten.

LG Micky
 
Markus, nun wäre aber noch die Frage offen, ob die Samen Deiner nachgereiften Beeren vorher (beim Abschneiden) schon tlw. braun waren und inwieweit sich die Zahl verändert hat. Und dann wäre auch noch interessant, ob es zwangsweise stimmt, dass "er-braunen" auch eine signifikant höhere Keimrate beinhaltet? Oder ob viele braune in Wahrheit genausowenig keimen wie die helleren?

Entschuldige mein Hinterfragen. Aber ich sehe halt die Möglichkeit, dass ja gerade diejenigen Beeren, die nachgereift sind, auch diejenigen sind, die eh schon beim Abschneiden "am Weitesten" waren. Dagegen ist es ja so, dass man das i.d.R. bei einer abgeschnittenen "Grünen" nicht zwangsläufig sagen kann. Das kann ja auch eine sein, die noch deutlich weiter vor dem Umfärben ist.

Nur mal meine 2 Cents dazu.
 
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Ob die dunkel gewordenen wirklich keimen würden, habe ich nicht durch einen größeren Keimtest ausprobiert. Ein paar wenige Samen der nachgereiften Rocotos hatte ich ausgesät, und ein Teil ist jedenfalls gekeimt. Bei grünen, die ich immer mal wieder zum Räuchern aufschneide, sind meistens die Samen hell gewesen und ein Teil etwas bräunlicher.
Entschuldige mein Hinterfragen. Aber ich sehe halt die Möglichkeit, dass ja gerade diejenigen Beeren, die nachgereift sind, auch diejenigen sind, die eh schon beim Abschneiden "am Weitesten" waren.
Das kann durchaus sein. Vielleicht hat die Cabe Gondol im Gewächshaus genug grüne Früchte dran, um das mal auszuprobieren. Ich denke, das könnte so funktionieren:

Man muss drei Gruppen mit genug Früchten zusammen bekommen. Die unreifen Früchte auf zwei Gruppen aufteilen, eine Gruppe, von denen man die Rocotos aufschneidet, um die Samen anzuschauen und eine Keimprobe zu machen und eine Gruppe, die man am Ast nachreifen lässt, um Samen für eine Keimprobe zu gewinnen. Als dritte Gruppe und zum Vergleich braucht man eine mit abgereiften Früchten. Eventuell scheitert es momentan an den abgereiften Früchten, denn das dürften nur noch wenige sein.
 
Wäre sicher interessant. Nur habe ich grade mal ein paar murmelgroße Rocotos. Reife hatte ich dieses Jahr gar keine.

Tja, ich ziehe meinen Kram ja eh bald vom anderen Forum hier her um. Nur lohnt es sich für diese Saison kaum noch. Mal schau'n, ein bisserl was geht immer ... aber da brauche ich dann mehr Zeit als heute.
 
Daher wage ich zu behaupten, dass die Beeren nicht zwangsläufig vollreif sein müssen.
Die Früchte müssen nicht unbedingt vollreif sein, um keimfähig zu sein. Das stimmt. Die Samen sind schon vorher reif. Beim Nachreifen kann es sein, dass die Samen nicht richtig ausreifen.
 
Mit dem Material für einen genaueren Versuch sieht es schlecht aus. Es sind zwar viele noch nicht richtig ausgereifte Rocotos an der Pflanze, aber entweder sind sie bereits kurz vor der Umreife oder noch so neu, dass sie wahrscheinlich nicht mehr nachreifen wenn sie jetzt geerntet werden.
 
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