Experiment: Saatgut aus gedörrten Chilis

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Die Frage, ob Samen aus gedörrten Chilis noch keimfähig sind, wird öfters gestellt. Ich habe die letzten Male die Chilis in Stücke geschnitten, im Dörrgerät getrocknet und danach die Samen größtenteils entfernt. Die Trockentemperaturen bewegten sich zwischen 40 und maximal 80°C. Der Dörrer von Bielmeier hat nur Stufen, die in 20°-Schritten oberhalb der Raumtemperatur liegen. Meistens wurde auf Stufe 2, also bei ca. 60°C getrocknet. Zeitweise wurde auch auf Stufe 3 nachgetrocknet. Es handelt sich um Samen der Sorte Trinidad Hornet (C. chinense). Von dieser Sorte habe ich genügend Saatgut über eine schonende Trocknung zwischen Papier und Nachtrocknung mit Silicagel gewonnen, das für eine Kontrollgruppe herhalten kann.

Es gibt durch die nicht beim Trocknen überwachte Temperatur einen Unsicherheitsfaktor im Experiment. Ist die Keimquote trotz Trocknung brauchbar, kann man für eine Trocknung bei 60°C eine Aussage treffen. Keimt nichts oder nur wenig, kann es auch an einer höheren Temperatur gelegen haben. Dann muss es mit einem neuen, besser beim Trocknen überwachten Experiment wiederholt werden. Heute Abend oder morgen säe ich für das Experiment aus.
 
Das ist ein sehr spannendes Experiment.
Fals das klappt wäre es eine gute Lösung grössere Mengen von verschiedenen Sorten effektiv und gleich mässig zu trocknen .
Meine Dörrer lässt sich bis auf 30 Grad runter regeln .
Da er unten aber eine heizspirale hat und eigentlich nur die Wärme mit einem Lüfter verteilt dürfte im ersten Fach die Temperatur deutlich höher liegen .

Merkt man daran das das unterste Fach zu erst fertig ist wären das oberste noch " frisch ist .
 
Der Bielmeier bläst die warme Luft von oben durch. Leider lässt er sich nicht so genau einstellen.
 
Ich bin auch sehr gespannt, das könnte sich als sehr effektive Lösung erweisen.
 
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Ich bin auch sehr gespannt, das könnte sich als sehr effektive Lösung erweisen.
Mit einer niedrigen Trockentemperatur ist das sicher kein Problem. Bei ca. 60°C über eine längere Zeit gehe ich von einer schlechten Keimquote aus. Aber vielleicht ist das weniger tragisch als gedacht.
 
Ich hab etwas gegooglet da wurden 30 Grad als machbar und alles ab 40 Grad eher als schlecht eingestuft. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren
 
Ein erstes Ergebnis gibt es schon. Von der Vergleichsgruppe sind 2 von 10 gekeimt. Von den 60 Samen aus den gedörrten Chilis ist bisher noch nichts zu sehen.
 
Heute morgen sind es schon 4 Keimlinge aus der Vergleichsgruppe und immer noch keine aus den Versuchsgruppen.
 
Danke Dir erstmal für Deine Mühe, das lässt vermuten, dass man mit gedörrtem Saatgut nichts anfangen kann... aber mal abwarten obs nicht einfach nur mehr Zeit benötigt.
 
Mit schonend getrockneten Chilis ist das sicher kein Problem. Auch wenn die Samen etwas durch die Frucht geschützt sind, ist wahrscheinlich schon eine Temperatur unter 60° kritisch. Bis jetzt ist erst eine Woche vorbei. Das ist ja noch nicht so lange. Drei Wochen bleibt der Versuch noch stehen.
 
Es sind mittlerweile 5 Keimlinge aus den gedörrten Chilis gekommen. Es ist also trotz zeitweise 60°C beim Trocknen nicht ausgeschlossen, dass etwas keimt. Die Keimung dauert aber länger. Die Keimquote leidet deutlich.
 
Nach nun 4 Wochen gibt es ein Ergebnis. Völlig ausgeschlossen ist eine Keimung nicht, selbst wenn bei einer Temperatur von ca. 60°C getrocknet wird. Die Keimquote wird aber sehr schlecht. Im Test war sie im Mittel nur 11,7% in den 6 Testgruppen mit zusammen 60 Samen der Art Capsicum chinense, Sorte Trinidad Hornet.

In einzelnen Gruppen keimte sogar überhaupt nichts, in einer Gruppe dafür mit 3 Keimlingen mehr als in den anderen.

In der Vergleichsgruppe V1 mit normal gewonnenen Saatgut der gleichen Sorte gab es 6 Keimlinge. Die Keimquote war nicht gut aber bedeutend höher als in den Testgruppen.

Die Trockentemperatur liegt oberhalb der Temperaturen, bei denen viele Eiweiße gerinnen. Das trotzdem etwas keimt liegt wahrscheinlich daran, dass das Fruchtfleisch einen Teil der Samen vor der Temperatureinwirkung zumindest teilweise schützt. Durch Verdunstung des Wassers entsteht eine Verdunstungskälte. Wenn das Fruchtfleisch getrocknet ist, wirkt es wie eine Isolation.

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