Sammeln von Wildsorten in der Jungsteinzeit
Die Geschichte der Verwendung von Chilis reicht bis mindestens in die Jungsteinzeit zurück. Bereits etwa 6500 v. Chr. wurden in der Nähe der heutigen Mexico City wilde Chilis gesammelt und von Ureinwohnern als Gewürz verwendet. In Peru wurden damals die Chilis sogar als Währung akzeptiert.
Verbreitung ab dem 15. Jahrhundert
Die weltweite Verbreitung von Chilis begann erst tausende Jahre später. Die Chilis kamen erstmalig im Jahr 1492 mit Christoph Kolumbus nach Europa. Kolumbus erwähnt in einem Brief an Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón ein scharfes Gewürz. Fälschlicherweise bekamen die mitgebrachten Chilipflanzen den Namen „pimenta“, nach dem spanischen Wort für Pfeffer. Der Arzt Diego Alvarez Chanca, gab auf der 2. Reise von Christoph Kolumbus im Jahr 1494 der Gattung den noch heute gültigen Namen „Capsicum“. Ihm wird auch die Einführung des „Spanischen Pfeffers“ in die spanische Küche zugeschrieben. Die botanische Bezeichnung „Capsicum“ leitet sich von der Fruchtform der Beeren ab (kapselförmig).
Kultivierung in Spanien
Im spanischen Klima gediehen die mitgebrachten Chilis gut und wurden von dort ansässigen Mönchen kultiviert. Kurioserweise wurden die Pflanzen anfangs als Zierpflanze angesehen. Nach und nach fand man aber Geschmack an den scharfen Früchten.
Erste Untersuchungen und Einordnungen von Chilis
Etwa 50 Jahre nach der Entdeckung der Chilis wurden sie von dem deutschen Medizinprofessor Leonard Fuchs genauestens untersucht und erforscht. 1543 schreibt Leonhard Fuchs von „indianischem Pfeffer“ und unterscheidet drei Sorten.
Bekanntschaft mit Chilis machte auch 1550 der Hesse Hans Stade, der von brasilianischen Ureinwohnern gefangengenommen wurde. Er beschrieb Chili als strauchige Pflanze. Der niederländische Botaniker Clausius schrieb 1585 von großen Anpflanzungen in Böhmen, Brünn.
Verbreitung in die Kolonien
Die Portugiesen beförderten Chilis zuerst aus Südamerika nach Afrika und von dort aus nach Indien. Weiterhin wurden die Chilis auf den portugiesischen Handelsrouten nach China, Korea, Japan und den Philippinen gebracht. In diesen Ländern wurden die scharfen Früchte schnell Bestandteil der dortigen Küche und sind es auch heute noch.
Botanische Einordnung von Capsicum-Arten
Der Botaniker Carl von Linne legte 1753 die Gattung Capsicum fest. Er ordnete die beiden Arten Capsicum annuum und Capsicum frutescens ein. Linne ordnete 1767 in seinem Buch "Species Plantarum" die Arten Capsicum baccatum und Capsicum grossum ein, wobei letztere später jedoch der Art Capsicum annuum zugeordnet wurde.
Der Botaniker und Chemiker Nikolaus von Jacquin ordnete 1776 die Art Capsicum chinense ein, wobei er hierbei jedoch einem Irrtum unterlag, da er diese Art nach ihrem Fundort in Asien bezeichnete. Jedoch stammte auch diese Art ursprünglich aus Mittel- oder Südamerika.
Ruiz Lopez und Pavon legten 1797 die Art Capsicum pubescens fest, deren Sorten heute als Rocoto, Locoto oder vereinzelt auch Baumchili bekannt sind.
Erste Methode zur Schärfebestimmung
Der amerikanische Pharmakologe Wilbur L. Scoville legte 1912 eine Methode für die Bestimmung der Schärfe fest. Nach ihm wurde auch die Einheit für die Schärfe von Chilis (SHU = Scoville Heat Unit) benannt. Die Chilischärfe wurde durch einen Geschmackstest mit mehreren Personen ermittelt. Jede Testperson probierte verschieden stark verdünnte Lösungen und gab an, in welcher sie die Schärfe gerade noch bemerkte. Anschließend wurden die Ergebnisse aller Testpersonen miteinander verglichen. Heute misst man die Schärfe exakter durch Anwendung der Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC), welche in den 1980ern entwickelt wurde.
Erste deutschsprachige Rezepte mit Paprika
Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen die ersten deutschsprachigen Kochbücher, in denen Rezepte für Gerichte mit spanischem Pfeffer oder Paprika standen. Es begann die systematische Bestimmung von Capsicum-Arten und Veredelung von Sorten. Es sollte jedoch noch bis in die 50er Jahre dauern, bis in Ungarn die Züchtung von schärfefreien Gemüsepaprika gelang, wie man ihn heute noch in den Regalen der Supermärkte findet.
Entdeckung von Vitamin C in Paprika
Dr. Albert Szent Györgyi entdeckte 1933 das Vitamin C in Paprika. Für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der biologischen Verbrennungsprozesse, besonders in Beziehung auf das Vitamin C und die Katalyse der Fumarsäure erhielt er 1937 den Nobelpreis in Medizin und Physiologie.
Wachsende Chiliszene in Deutschland
In Deutschland bildete sich ab etwa Mitte der 90er Jahren eine noch heute wachsende Chiliszene. Pepperworld.com und Anfang 2001 der erste deutsche Chilishop Pepperworld Hot Shop markierten den Anfang. Es folgten einige weitere Firmengründungen, wie z.B. Pepper-King (Shop existiert nicht mehr), Semillas La Palma, 2004 das Pfefferhaus oder 2005 Chili Food in Bad Dürkheim. Heute gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Chilishops, Chilisaucen-Manufakturen, Hersteller von Chiliprodukten aller Art und einige Chiligärtnereien.
Chiliforen in Deutschland
Es starteten auch die ersten großen deutschen Chiliforen. 2004 startete capsaholics.de und wurde 2009 zu capsamania.de. Leider stellte dieses Forum 2016 seinen Betrieb wieder ein. Im Jahr 2008 startete das Chiliforum Hot-Pain.de, das heute noch aktiv ist. Das Chiliforum Chili-Pepper.de eröffnete am 10. Januar 2017. Weiterhin gibt es mittlerweile einige Facebookgruppen, die sich mit den Themen rund um Chili befassen.
Bild: wilde Capsicum-Art Capsicum flexuosum
- Anleitungen Allgemein
- Chili-FAQ
- Abkürzungen und Begriffe
Die Geschichte der Verwendung von Chilis reicht bis mindestens in die Jungsteinzeit zurück. Bereits etwa 6500 v. Chr. wurden in der Nähe der heutigen Mexico City wilde Chilis gesammelt und von Ureinwohnern als Gewürz verwendet. In Peru wurden damals die Chilis sogar als Währung akzeptiert.
Verbreitung ab dem 15. Jahrhundert
Die weltweite Verbreitung von Chilis begann erst tausende Jahre später. Die Chilis kamen erstmalig im Jahr 1492 mit Christoph Kolumbus nach Europa. Kolumbus erwähnt in einem Brief an Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón ein scharfes Gewürz. Fälschlicherweise bekamen die mitgebrachten Chilipflanzen den Namen „pimenta“, nach dem spanischen Wort für Pfeffer. Der Arzt Diego Alvarez Chanca, gab auf der 2. Reise von Christoph Kolumbus im Jahr 1494 der Gattung den noch heute gültigen Namen „Capsicum“. Ihm wird auch die Einführung des „Spanischen Pfeffers“ in die spanische Küche zugeschrieben. Die botanische Bezeichnung „Capsicum“ leitet sich von der Fruchtform der Beeren ab (kapselförmig).
Kultivierung in Spanien
Im spanischen Klima gediehen die mitgebrachten Chilis gut und wurden von dort ansässigen Mönchen kultiviert. Kurioserweise wurden die Pflanzen anfangs als Zierpflanze angesehen. Nach und nach fand man aber Geschmack an den scharfen Früchten.
Erste Untersuchungen und Einordnungen von Chilis
Etwa 50 Jahre nach der Entdeckung der Chilis wurden sie von dem deutschen Medizinprofessor Leonard Fuchs genauestens untersucht und erforscht. 1543 schreibt Leonhard Fuchs von „indianischem Pfeffer“ und unterscheidet drei Sorten.
Bekanntschaft mit Chilis machte auch 1550 der Hesse Hans Stade, der von brasilianischen Ureinwohnern gefangengenommen wurde. Er beschrieb Chili als strauchige Pflanze. Der niederländische Botaniker Clausius schrieb 1585 von großen Anpflanzungen in Böhmen, Brünn.
Verbreitung in die Kolonien
Die Portugiesen beförderten Chilis zuerst aus Südamerika nach Afrika und von dort aus nach Indien. Weiterhin wurden die Chilis auf den portugiesischen Handelsrouten nach China, Korea, Japan und den Philippinen gebracht. In diesen Ländern wurden die scharfen Früchte schnell Bestandteil der dortigen Küche und sind es auch heute noch.
Botanische Einordnung von Capsicum-Arten
Der Botaniker Carl von Linne legte 1753 die Gattung Capsicum fest. Er ordnete die beiden Arten Capsicum annuum und Capsicum frutescens ein. Linne ordnete 1767 in seinem Buch "Species Plantarum" die Arten Capsicum baccatum und Capsicum grossum ein, wobei letztere später jedoch der Art Capsicum annuum zugeordnet wurde.
Der Botaniker und Chemiker Nikolaus von Jacquin ordnete 1776 die Art Capsicum chinense ein, wobei er hierbei jedoch einem Irrtum unterlag, da er diese Art nach ihrem Fundort in Asien bezeichnete. Jedoch stammte auch diese Art ursprünglich aus Mittel- oder Südamerika.
Ruiz Lopez und Pavon legten 1797 die Art Capsicum pubescens fest, deren Sorten heute als Rocoto, Locoto oder vereinzelt auch Baumchili bekannt sind.
Erste Methode zur Schärfebestimmung
Der amerikanische Pharmakologe Wilbur L. Scoville legte 1912 eine Methode für die Bestimmung der Schärfe fest. Nach ihm wurde auch die Einheit für die Schärfe von Chilis (SHU = Scoville Heat Unit) benannt. Die Chilischärfe wurde durch einen Geschmackstest mit mehreren Personen ermittelt. Jede Testperson probierte verschieden stark verdünnte Lösungen und gab an, in welcher sie die Schärfe gerade noch bemerkte. Anschließend wurden die Ergebnisse aller Testpersonen miteinander verglichen. Heute misst man die Schärfe exakter durch Anwendung der Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC), welche in den 1980ern entwickelt wurde.
Erste deutschsprachige Rezepte mit Paprika
Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen die ersten deutschsprachigen Kochbücher, in denen Rezepte für Gerichte mit spanischem Pfeffer oder Paprika standen. Es begann die systematische Bestimmung von Capsicum-Arten und Veredelung von Sorten. Es sollte jedoch noch bis in die 50er Jahre dauern, bis in Ungarn die Züchtung von schärfefreien Gemüsepaprika gelang, wie man ihn heute noch in den Regalen der Supermärkte findet.
Entdeckung von Vitamin C in Paprika
Dr. Albert Szent Györgyi entdeckte 1933 das Vitamin C in Paprika. Für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der biologischen Verbrennungsprozesse, besonders in Beziehung auf das Vitamin C und die Katalyse der Fumarsäure erhielt er 1937 den Nobelpreis in Medizin und Physiologie.
Wachsende Chiliszene in Deutschland
In Deutschland bildete sich ab etwa Mitte der 90er Jahren eine noch heute wachsende Chiliszene. Pepperworld.com und Anfang 2001 der erste deutsche Chilishop Pepperworld Hot Shop markierten den Anfang. Es folgten einige weitere Firmengründungen, wie z.B. Pepper-King (Shop existiert nicht mehr), Semillas La Palma, 2004 das Pfefferhaus oder 2005 Chili Food in Bad Dürkheim. Heute gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Chilishops, Chilisaucen-Manufakturen, Hersteller von Chiliprodukten aller Art und einige Chiligärtnereien.
Chiliforen in Deutschland
Es starteten auch die ersten großen deutschen Chiliforen. 2004 startete capsaholics.de und wurde 2009 zu capsamania.de. Leider stellte dieses Forum 2016 seinen Betrieb wieder ein. Im Jahr 2008 startete das Chiliforum Hot-Pain.de, das heute noch aktiv ist. Das Chiliforum Chili-Pepper.de eröffnete am 10. Januar 2017. Weiterhin gibt es mittlerweile einige Facebookgruppen, die sich mit den Themen rund um Chili befassen.
Bild: wilde Capsicum-Art Capsicum flexuosum
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