Saugende Viecher - Kontaktmittel vs. Systematische Bekämpfung

Flugkatze

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Nach meiner eigenen Erfahrung (allerdings bisher nur an anderen Pflanzen, nicht an Chillies) habe ich die letzen 3 Jahre durchweg viel bessere Ergebnisse bei der Schädlingsbekämpfung mit systematischen Mitteln sammeln können als mit dem üblichen Kontaktmittel.

Was ist der Unterschied?

Kontaktmittel funktionieren wie der Name schon sagt über direkten Kontakt, es muss gespritzt werden.
Systematische Mittel funktionieren ganz anders, man kann sie natürlich auch spritzen, jedoch ist das Tolle daran, dass man es mit Wasser vermischt auch gießen kann, die Pflanze nimmt das Mittel dann auf (in ihr System!) und die saugenden Insekten vergiften sich selbst und sterben.

Vorteile und Nachteile.

Vorteil beim Kontaktmittel:
  1. Läuse sind sofort tot bei Kontakt
  2. Man muss keine Karenz Zeit abwarten bis das Gift abgebaut ist wenn man Früchte essen will

Nachteil beim Kontaktmittel:
  1. Man muss es spritzen und steht der Wind schlecht kriegt man die ganze Suppe in die Augen, Haare, Haut und Kleidung.
  2. Trifft man nicht gezielt jede einzelne Blattlaus (die verstecken sich gerne auf der Unterseite der Blätter) überleben die Viecher
  3. Viecher die möglicherweise an den Wurzeln knabbern überleben ebenfalls
  4. Es ist mehr Arbeitsaufwand da man die Pflanzen hin und her rücken muss und aufpassen das man nirgends die Wände anspritzt (auf kleinen Balkons eine Gefahr)
  5. Es hält nicht lange vor, spritzt man auch noch so genau, wenn das Zeug trocknen ist und neue Läuse kommen, hat man das gleiche Problem wieder und wieder.
  6. Dadurch muss man fast jede Woche spritzen und dadurch nutzt man viel mehr als beim systematischen Mitteln welche 6 Monate anhalten.


Vorteil von systematischen Mitteln:
  1. Einfachere Handhabung einfach in den Topf kippen die Pflanze saugt auf und wird dadurch "giftig" für alles was saugt.
  2. Das beinhaltet alle Insekten nicht nur Blattläuse, also auch in der Erde lebende Larven die an Wurzel fressen sterben dadurch ab
  3. Lange Zeit verfügbar zirka 6 Monate hat man Ruhe vor allen möglichen saugenden Viechern.

Nachteil systematischer Mittel:
  1. Man muss eine Karenz Zeit abwarten bis man Früchte verzehren kann (was aber ok ist denn wenn man Bedenkt das man im Frühjahr April/Mai einmal das Mittel gießt dann braucht man es in der Regel erst im August/September wieder oder gar nicht mehr und das Gift ist dann soweit abgebaut das man unbedenklich Früchte verzehren kann)
 
Schöne Zusammenfassung, Villeicht noch Passen dazu einige Mittelchen für den Neu-Chilibauer :)

Ich hab mit beiden Arten gut Erfahrunge gemacht.

Celaflor Schädlingsfrei Careo - Systematisches mittel zum Spritzen bzw. Giesen (Zierpflanzen) nehmen die Mistviecher beim Saugen auf - und Tschüß
Sollte nur 1-2 Mal pro Saison angewendet werden.

Neemöl - mit Wasser 1%ig gemischt mit Emulgator z.B. Rimulgan besprühen oder Boden "Impfen" sollte laut Hersteller auch mit bedacht eingesetzt werden, nutze ich persönlich dann lieber einmal mehr als nochmal die Celaflor-Keule auszupacken.

Rapsöl - mit Wasser X%ig gemischt mit Emulgator z.B. Rimulgan habe ich noch keine Erfahrung gemacht soll aber gut Funktionieren
 
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😍

Man sollte hierzu vielleicht noch darauf hinweisen, dass die Aussage "Hilfe die Chemie Keule ist ja gesundheitsgefährdend" oder manch einer sogar behauptet man bekäme davon Krebs, ist nicht mehr zeitgemäß, denn was vor 20 Jahren noch der Fall war hat sich im Laufe der Zeit erheblich und ich meine ERHEBLICH verbessert!

So ist der generelle Glaube das man immer Biomittel der "Chemie Keule" vorziehen sollte nicht mehr aktuell zutreffend, denn auf dem Gebiet der Pharmaforschung hat sich so viel getan besonders in den letzten 4 Jahren dass es heutzutage tatsächlich nicht mehr nötig ist sich schlecht zu fühlen wenn man die "Chemie Keule" auspacken muss weil diverse Bio Mittel mehr recht als schlecht effektiv sind. Natürlich muss man die Gebrauchsanweisung beachten.

Ich wollte in diesem Faden auch eigentlich den Ansporn geben darüber zu diskutieren ob ihr Systemmittel oder Kontaktmittel einsetzt und wie und wann und weniger die alte Laier von BioMittel vs Chemie Keule zum hundertsten mal durchkauen. ;)

Villeicht noch Passen dazu einige Mittelchen für den Neu-Chilibauer :)
Gerne aber ich bin ja selber Chilli Anfänger und ich wollte hier keine speziellen Produktmarken nennen da jeder seine Lieblingsmarke hat, jedoch eher die Art und Weise wie welches Mittel funktioniert, denn das ist es ja letztendlich was über die Effektivität entscheidet.
 
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Ich habe eine Korrektur und noch ein paar weitere Ergänzungen:
Man nennt es nicht "Systematische Mittel". Es sind "Systemische Pflanzenschutzmittel".
Man muss eine Karenz Zeit abwarten bis man Früchte verzehren kann
Diese Zeit nennt man Wartezeit in den Anwendungsdatenblättern der Pflanzenschutzmittel. Die Wartezeit betrifft nicht nur die Früchte sondern auch andere Pflanzenteile, die zum Essen gedacht sind.
Rapsöl - mit Wasser 30%ig gemischt habe ich noch keine Erfahrung gemacht soll aber gut Funktionieren
Öl mischt sich nicht mit Wasser. Der Rapsölanteil ist mit 30% auch recht hoch angegeben. Daher besteht die Gefahr, dass ein zu starker Ölfilm auf den Blättern entsteht und die Blätter geschädigt werden. Daher sind solche Anleitungen mit Vorsicht zu genießen. Wenn man Öl mit Wasser "mischen" möchte, nimmt man normal einen Emulgator hinzu. Dazu könnte man den aus natürlichen Stoffen gewonnenen Emulgator Rimulgan nehmen, den man oft auch bei Neemöl mit verwendet. Es gibt natürlich auch schon fertig vorbereitete Mittel oder Konzentrate mit dem Wirkstoff Rapsöl.
Celaflor Schädlingsfrei Careo - Systematisches mittel zum Spritzen bzw. Giesen (je nach Pflanze) nehmen die Mistviecher beim Saugen auf
Bei Gießanwendungen muss man auch aufpassen. Denn hier bestimmen eine Halbwertszeit, das Substrat und wie stark der Wirkstoff durch Regen- oder Gießwasser ausgewaschen wird, wie lange der Wirkstoff im Substrat bleibt. Die Halbwertszeit kann bei Acetamiprid (z.B. Celaflor Schädlingsfrei Careo) 31 bis 450 Tage lang sein, d.h. der Wirkstoff kann lange im Substrat bleiben und damit auch lange von der Pflanze aufgenommen werden. Die Wartezeit (die man für die Spritzanwendung angibt) ist damit hinfällig, denn der Wirkstoff kann monatelang in der Pflanze sein. Für viele Mittel ist deshalb die Gießanwendung nur bei Zierpflanzen zugelassen.
 
Man nennt es nicht "Systematische Mittel". Es sind "Systemische Pflanzenschutzmittel".
Danke für deine Korrekturen. Ich finde das gut allein schon der Richtigkeit halber, jedoch bitte ich um Verständnis da ich seit 2011 im englischsprachigen Raum wohne und deshalb mir dieser relativ neue spezielle Begriff absolut unbekannt war. Wir sagen dazu nämlich hier in England einfach nur "A product that works systemically" (siehe Screenshot) und da ist bei der Übersetzung halt der Fehlerteufel drin gewesen.

Und Karenz Zeit das hatte ich damals im Chemie Unterricht so gelernt (Die Zeit die es benötigt bis eine Substanz völlig abgebaut ist) aber ist klar das nach über 40 Jahren sich das auch ändert wie so vieles in der deutschen Sprache.

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1. Einfachere Handhabung einfach in den Topf kippen die Pflanze saugt auf und wird dadurch "giftig" für alles was saugt.
3. Lange Zeit verfügbar zirka 6 Monate hat man Ruhe vor allen möglichen saugenden Viechern.
Die Gießanwendung (1.) ist bei den meisten Mitteln nur bei Zierpflanzen zugelassen. Das ist weil in diesem Fall Punkt 3. eintritt, was man bei Früchten und Gemüse nicht haben möchte. Aber auch bei einer Spritzanwendung wird ein systemisches Pflanzenschutzmittel von der Pflanze aufgenommen. Da aber nicht noch längere Zeit immer wieder Wirkstoff über die Wurzeln aufgenommen wird, ist der Wirkstoff meistens nach mehreren Tagen abgebaut.
 
Der Rapsölanteil ist mit 30% auch recht hoch angegeben.
Hast du hier einen Erfahrungwert? Habe die %Zahl nur schnell gegoogelt gehabt.

Für Niemöl habe ich bisher keinen Emulgator genommen(außer er wäre im verwendeten Produkt schon enthalten),
die zu Sprühende Flüssigkeit wurde schön milchig, und ich hab sie vor erneutem sprühen immer Kräftig geschüttelt. Hat auch gewirkt, ggf nicht so effektiv wie mit dem Emulgator - mag sein.

Edit: Hab den Post oben angepasst, und werde ihn bischen Pflegen :cool:
 
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Die Gießanwendung (1.) ist bei den meisten Mitteln nur bei Zierpflanzen zugelassen.
Interessant, ich habe aus eigener Erfahrung berichtet und mein Produkt was ich verwende ist auch für Obst und Gemüse. Nach 6 Monaten (wenn man eine Gießanwendung macht) soll es laut Beschreibung völlig abgebaut sein.

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Hast du hier einen Erfahrungwert? Habe die %Zahl nur schnell gegoogelt gehabt.
Beim anwendungsfertigen Spruzit sind z.B. 8,25g Rapsöl pro Liter angegeben.
Für Niemöl habe ich bisher keinen Emulgator genommen
Es geht nicht um das Wirken sondern darum wie gut und gleichmäßig es sich im Wasser verteilt. Ohne Emulgator entmischt es sich nämlich wieder in der Flasche. Natürlich kann man die Flasche immer wieder schütteln, um es etwas zu verbessern. Wenn man das Neemöl zur Anwendung als Pflanzenschutzmittel kauft, ist öfters aber auch schon Rimulgan mit drin.
 
Ich bin ja alles andere als der absolute Bio-Freak. Aber wenn es 6 Monate zum Ausschleichen braucht ... hmm, meine Chillies werden teilweise nur 3 Monate alt, bis sie Beeren tragen. Ganz ehrlich, da sprühe ich dann lieber was "Giftiges", das ist schneller aus dem System draussen. So Anreicherungen in der Frucht (durch die Aufnahme über die Wurzeln) ist jetzt nicht so ganz mein Ding. Lieber ein heftigeres Gift mal auf die Blätter, das wird nur zu einem geringen Teil (und in später wachsenden Beeren praktisch gar nicht) aufgenommen und weil eben kein Nachschub kommt davon, ist es auch bald wieder draussen. Mir ist der Gedanke nicht sympathisch, dass die Pflanze über lange Zeit über die Wurzeln etwas aufnimmt und das laufend.

Wir wissen ja alle, dass viele Sachen immer erst von der Industrie "absolut unschädlich" geredet werden. Beispiele aus der Vergangenheit wären DDT und jüngst bzw. immer noch das Gerümpel, das Monsanto vertreibt - Glyphosat.

Mir ist da ehrlich gesagt bei Mega-Befall Tabaksud lieber. 1-2x Sprühen und fertig. Und nein, der Tabakmosaikvirus ist kein Argument bei richtiger Anwendung. Mit kochendem Wasser aufgiessen. Schon bei 50 Grad ist nach 20 Minuten jeder TMV tot, erst recht, wenn man über 90 Grad heisses nimmt und abkühlen lässt. Aber daran verdient die Industrie nix, deshalb ist er verboten :)

Meines Ermessens ist der gesprüht "gesünder" als irgendwas, was laufend und nachhaltig über die Wurzeln aufgenommen wird. Und dass es saugende Läuse auch noch nach langer Zeit tötet ist für mich eher ein Beweis massiver Schädlichkeit.

Aber das soll jeder halten, wie er will. Für mich ist der Tabak dann die letzte Rettung, wenn meine Bio-Sachen nicht mehr helfen - wie z.B. Knoblauchsud (Knoblauch, Zwiebel, Capsaicin und ein paar Tropfen Spüli). Und ja, Früchte sollte man natürlich wirklich nur mit Bio-Zeug besprühen. Aber bei einer Pflanze im Wachstum sehe ich das anders.
 
meine Chillies werden teilweise nur 3 Monate alt
Ja dann ist das in deinem Fall natürlich was anderes.
Für Chillies habe ich es auch noch nicht angewandt, nur an meinen anderen Pflanzen.
Auf jeden Fall hatte ich nie Probleme mit Blattläusen. Ich denke ich werde bei den Chillies den Mittelweg gehen und zwar das systemische zeugs nutzen aber nicht gießen sondern sprühen damit es nach ein paar Tagen bereits wieder abgebaut (sprich essbare Beeren) ist. ✌ :) Wäre ja auch ein sinnvoller und guter Kompromiss.
Beispiele aus der Vergangenheit wären DDT und jüngst bzw. immer noch das Gerümpel, das Monsanto vertreibt - Glyphosat
Die Sache mit Monsanto und Glyphosat ist ein Mythos oder wie man heute sagt Fake News. Es gab zwar einmal vor etlichen Jahren ein wissenschaftliches paper bei dem es genau um dieses Glyphosat ging und das wurde natürlich in Verschwörer kreisen x mal verteilt als angebliche Beweis :D Fakt ist aber, das dieses wissenschaftliche paper zu einem späteren Zeitpunkt widerlegt wurde, eben durch neuere Erkenntnis. So funktioniert die moderne Wissenschaft nun mal. Es gilt etwas als wissenschaftlich begründet bis man es widerlegen kann. Die Widerlegung wurde natürlich dann von den Anhängern der Glyphosat Gegner dann ignoriert, wäre ja auch unpraktisch weil es den Mythos mit Fakten zerstören würde. :whistling: Das kann ein jeder alles nachlesen und recherchieren wenn man es denn will, ist natürlich mit ein bisschen Arbeit verbunden. Aber genug off topic, zurück zum Thema bitte.
 
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Wie die wissenschaftlichen Ansichten zu Glyphosat momentan sind, weiß ich nicht. Allerdings sieht man bei Diskussionen zu Pflanzenschutzmitteln wie Lobbyarbeit funktioniert. Da wird, egal von welcher Seite, nur das hergenommen was in die eigene Agenda passt. Bei vielen Dingen gewinnt die bessere Lobbyarbeit.

Glyphosat ist jetzt aber auch kein Mittel, das für den Chilianbau relevant wäre.
Aber daran verdient die Industrie nix, deshalb ist er verboten :)
Das halte ich für ein Gerücht, denn Nikotin wurde früher sehr wohl in der Landwirtschaft als Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Damit hat damals die entsprechende Industrie viel Geld verdient. Nikotin hat wegen seiner Giftigkeit nicht nur für Schädlinge zurecht schon lange keine Zulassung als Pflanzenschutzmittel mehr. Und weil es keine Zulassung mehr hat und unter keine Ausnahme fällt ist es nach dem Pflanzenschutzgesetz verboten.
 
Da wird, egal von welcher Seite, nur das hergenommen was in die eigene Agenda passt. Bei vielen Dingen gewinnt die bessere Lobbyarbeit.

Ich hoffe es wird hier jetzt aber nicht auch noch politisch, dann bin ich raus aus dem Thread o_O
 
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