Sind Chilis gesund?

Salz, Pfeffer und Chili sind weltweit in der Küche häufig benutzte Gewürze. Während die einen von scharf gewürzten Speisen Magenschmerzen oder Sodbrennen bekommen, können sich andere Mahlzeiten ohne eine gewisse Schärfe gar nicht mehr vorstellen. Aber ist scharfes Essen auch gesund?

Capsaicin wirkt auf vielfältige Weise. Wie immer heißt es dabei aber, die Dosis macht das Gift. Kommen wir zuerst zu den gesundheitsfördernden Aspekten.

Wenn der Schmerzreiz durch das Capsaicin nachlässt, werden Endorphine ausgeschüttet. Deshalb sagt man Chilis nach, dass sie glücklich machen.

Capsaicin führt zu mehr Schweißbildung. Durch Schwitzen wird die Körpertemperatur gesenkt und der Körper kühlt ab. Vermutlich ist das einer der Gründe, warum Menschen in warmen Regionen gerne Gerichte mit Chili essen. Ein weiterer Grund sollen die antibakteriellen und fungiziden Wirkungen von Capsaicin sein.

Außerdem steigert Capsaicin die Bildung von Magensäure. Dadurch wird die Verdauung angekurbelt. Fettreiche Speisen können durch die erhöhte Magensaftproduktion besser verdaut werden. Der Speichelfluss wird durch scharfes Essen ebenso angeregt, was sich positiv auf die Zahngesundheit auswirken kann.

Die gefäßerweiternde Wirkung des Capsaicin führt zu einer verbesserten Durchblutung, unter anderem der Schleimhäute, wodurch auch das Geschmacksempfinden sensibilisiert wird. Regelmäßiger Genuss von Essen mit Chili soll Studien zufolge auch für ein reduziertes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfällen sorgen. Die verbesserte Durchblutung soll auch Migräne lindern können.

Wissenschaftler der Universität von Hongkong fütterten in einer Studie Hamster cholesterinreich. Anschließend gab man den Tieren unterschiedliche Dosen von Capsaicin. Man fand heraus, dass Capsaicin die Werte des LDL-Cholesterins der Tiere senkte, das „gute“ HDL-Cholesterin jedoch nicht. Ältere Cholesterinablagerungen im Körper wurden durch das Capsaicin verringert und der Blutfluss verbessert. Auch diese Wirkungen sprechen für ein reduziertes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Forscher der amerikanischen Purdue University fanden heraus, dass Capsaicin den Appetit reguliert und die Kalorienverbrennung steigert. Dazu gaben sie 25 Studienteilnehmern mit Normalgewicht 6 Wochen lang täglich 0,3 bis 1,8 g Cayennepfeffer, der den Wirkstoff Capsaicin enthält. Bei allen Probanden führte das zu einer erhöhten Körperkerntemperatur und verstärkter Kalorienverbrennung. Der regelmäßige Verzehr von Chili könnte sich also positiv auf das Körpergewicht auswirken und kann auch beim Abnehmen unterstützen.

Chilis können auch mithelfen, den täglichen Bedarf an Vitamin C zu decken. Chilis enthalten etwa doppelt so viel Vitamin C wie die vergleichbare Menge Zitrone. Die auch enthaltenen Vitamine A, B1, B2, B3 und E bleiben auch erhalten, wenn die Chilis schonend getrocknet werden.

Personen mit einem empfindlichen Magen sollten scharf gewürzte Speisen mit Vorsicht genießen. Magenschmerzen oder Durchfall können die Folge sein. Wer zu Sodbrennen neigt, kann angeregt durch die höhere Magensaftproduktion verstärkt Sodbrennen bekommen.

Es wird ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Verzehr von sehr scharfen Speisen und Krebs der oberen Verdauungsorgane wie der Speiseröhre vermutet. Andererseits wurde 2007 in einer Studie von Forschern der britischen Nottingham University eine Wirkung von Capsaicin gegen Krebszellen festgestellt, was für eine allgemeine Reduzierung des Krebsrisikos spricht.

Ein übermäßiger Verzehr von Chilizubereitungen und Chilis kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wie Übelkeit, Schleimhautreizungen, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufproblemen führen. Bei gesundheitlichen Vorbelastungen kann dies im Einzelfall sogar lebensbedrohlich werden.

Die LD50 ist mit 47,2 mg Capsaicin pro kg Körpergewicht für Mäuse bei oraler Aufnahme (oral = durch den Mund) angegeben. LD50 bedeutet dabei eine tödliche Wirkung mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%. Die LD50 für Capsaicin bei Menschen kann als ähnlich hoch angenommen werden. Bei einem Menschen mit 75 kg Körpergewicht können etwa 3,5 g reines Capsaicin mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% tödlich wirken. Das ist weniger als ein Teelöffel voll.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die positiven Wirkungen überwiegen. Scharf bis sehr scharf mit Chilis gewürzte Speisen der traditionellen afrikanischen oder asiatischen Küche sind zwar für viele Mitteleuropäer ungewohnt, aber ein maßvoller Verzehr von Chilis schädigt die Gesundheit nicht.

Scharfe_Chilis.jpeg

Bild: scharfe Chilis

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Vielen Dank für den tollen Beitrag.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist definitiv noch, dass der Nobelpreis für Medizin und Physiologie letztes Jahr (2021) für die Entdeckung der Capsacain-Rezeptoren, auch genannt TRPV1-Rezeptor, vergeben wurde
Mittlerweile gibt es auch schon Medikamente die bei topischer Anwendung , also zum Beispiel als Pflaster für chronische Schmerzpatienten verwendet werden.

 
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