In diesem Artikel wird der Frage nachgegangen, ob es sich bei Chilis um Lichtkeimer handelt.
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Für die Keimung von Samen hat die Natur verschiedene Strategien hervorgebracht, die für einen möglichst optimalen Zeitpunkt der Keimung sorgen sollen. In diesem Zusammenhang unterschiedet man zwischen sogenannten Lichtkeimern, Dunkelkeimern, Warmkeimern und Kaltkeimern. Die Benennungen leiten sich davon ab, dass entweder die Lichtverhältnisse (hell oder dunkel) oder die Temperaturverhältnisse (warm oder kalt) den Zeitpunkt der Keimung triggern.

Lichtkeimer
Lichtkeimer benötigen für die Keimung Sauerstoff, Feuchtigkeit und vor allem Licht. Bestimmte Proteine im Keimling reagieren auf das Licht und geben den Impuls zum Keimen. Dunkelheit hemmt hingegen die Keimung von Lichtkeimern.

Dunkelkeimer
Dunkelkeimer brauchen neben Sauerstoff und Feuchtigkeit Dunkelheit zum Keimen. Das Saatgut kann mit einem bis mehreren Zentimetern Erde bedeckt werden, sodass kein helles, kurzwelliges Licht mehr an die Samen gelangen kann. Helles Licht hemmt die Keimung von Dunkelkeimern. Allerdings benötigen Dunkelkeimer für die Entwicklung zumindest langwelliges Licht, das die Erde durchdringen kann.

Ob die Samen von Pflanzen Licht- oder Dunkelkeimer sind, kann man an der folgenden Faustregel festmachen: Im Regelfall gilt, dass kleine, feine Samen eher zu den Lichtkeimern gehören, große Samen eher zu den Dunkelkeimern.

Manche Samen keimen erst nach einer längeren Kältephase, andere nach einer längeren Wärmeperiode. So steuert die Natur, dass jede Pflanzenart zur richtigen Zeit keimt. In diesem Zusammenhang unterscheidet man zwischen Warmkeimern und Kaltkeimern.

Warmkeimer
Die meisten Kräuter- und Gemüsesorten gehören zu den Warmkeimern. „Warm“ beginnt in diesem Kontext bei mindestens 5°C. Einige Pflanzenarten benötigen zum Keimen eine Wärmeperiode von über 5°C. Viele andere Pflanzenarten, wie z.B. Tomaten oder Basilikum brauchen eine Wärmeperiode von 16 bis 24°C, um die Keimung anzuregen. Bei vielen Capsicum-Arten sind Keimtemperaturen von etwa 25 bis 28°C optimal.

Kaltkeimer
Kaltkeimer benötigen eine längere Kältephase nahe dem Gefrierpunkt, beziehungsweise von 0 bis 5°C. Schnittlauch, Schnittknoblauch und die meisten Feldsalatsorten gehören beispielsweise eher zu den Kaltkeimern.

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Bild: Paprika (Capsicum) ist ein sogenannter Warmkeimer

Im Gegensatz zu Rucola oder Kresse ist Capsicum (Paprika und Chili) kein Lichtkeimer. Das bedeutet, dass die Samen in der Regel bei der Keimung keine besondere Lichtmenge benötigen. Stattdessen bevorzugen sie eine warme, feuchte Umgebung für eine schnelle Keimung. Daher gehört Capsicum zu den Warmkeimern. Capsicum keimt (außer bei der Vorzucht drinnen im Haus) erst nach einer längeren Wärmeperiode im Frühling. Würden die Samen von Capsicum bereits bei Kälte im Winter keimen, hätten die Keimlinge zu wenig Energie zum wachsen und würden die Pflanzen die Wärmeperioden verpassen, die sie zur Blüte und zur Reifung der Beeren benötigen.

Trotzdem gibt es auch Ausnahmen. Bei einigen Chili- und Paprikasorten ist es möglich, dass sie zumindest ein wenig Licht brauchen, um optimal zu keimen und zu wachsen. Hierbei handelt es sich meist um Sorten mit sehr kleinen Samen. Die Keimung dieser Samen kann durch die Einwirkung von Licht positiv beeinflusst werden.

Capsicum sind prinzipiell eher Dunkelkeimer. Die Samen von Capsicum können aber auch ohne Dunkelheit keimen, wie z.B. in einem durchsichtigen Keimbeutel oder in einer Keimbox. Die Tiefe von 0,5 bis 1cm bei der Aussaat hat weniger mit den Keimbedingungen zu tun, sondern ist nötig, damit der Keimling nach der Keimung die Samenhülle gut abstreifen kann. Zuerst kommt die Wurzel aus dem Samenkorn, dann klappt sich der Keimling auf und streift dabei im Normalfall die Samenhülle an der Erde ab. Ist der Samen nicht tief genug eingegraben funktioniert dieser Vorgang nicht richtig.

 
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