An selbst gezogenen Chilipflanzen hat man im Herbst oft noch viele grüne, unreife Früchte hängen, für die Licht und Wärme nicht mehr zum Reifen ausreichen. Es stellt sich daher die Frage, ob man auch grüne Chilis essen kann. Diese Anleitung liefert die Antwort.
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Obwohl es sich bei Paprika und Chili (Capsicum) um Nachtschattengewächse handelt, sind generell auch unreife, also in der Regel grüne Paprika oder Chilis essbar und nicht giftig. Das gilt auch für den Rohverzehr. Die Früchte von Capsicum enthalten nur sehr geringe Mengen von Solanin. Es ist praktisch kaum zu schaffen, eine gesundheitlich bedenkliche Menge Solanin durch Essen von unreifen, bzw. grünen Paprika oder Chilis aufzunehmen. Bekömmlicher werden unreife Paprika oder Chilis, wenn sie verarbeitet, z.B. gekocht, gebraten oder eingelegt sind.

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Bild: unreife, grüne Rocotos

Zusätzlich gibt es einige Chilisorten, die in ihren Herkunftsländern traditionell grün geerntet und verwendet werden. Viele Chilisorten haben unreif jedoch einen anderen Geschmack als wenn sie reif geworden sind. Häufig sind die grünen Früchte richtig knackig. Manche Sorten haben unreif eine leicht bittere oder herbe Note. Auch die Schärfe variiert. Manche Sorten sind schärfer, andere milder als im reifen Zustand. Im folgenden sind Chilisorten aufgezählt, die sich für eine Verwendung im grünen Zustand besonders eignen:

Gemüsepaprika:
Grüne Paprika schmecken etwas herber und eben "grüner" als reife Paprika. Sie kommen in Gemüse, diversen Pfannengerichten, in Salaten oder pur als Snack zum Einsatz.

Anaheim:
In Mexiko werden Anaheim auch "Chile verde del norte" genannt, also "Grüne Chili des Nordens". Sie sind im Norden Mexikos und im Südwesten der USA weit verbreitet. Anaheim sind unreif relativ mild und werden am liebsten grün gegessen oder verwendet, z.B. für Chiles rellenos und andere mexikanische Gerichte.

Pimiento de Padron:
Pimiento de Padron stammen aus Spanien und sind dort sehr beliebt als Vorspeise. Eigentlich sind Pimiento de Padron mild, aber einzelne Beeren können eine überraschend hohe Schärfe entwickeln. Je früher man sie bereits grün erntet, desto geringer fällt die Schärfe aus. Das vorzeitige Ernten der Beeren sorgt gleichzeitig für einen höheren Ertrag als wenn man sie reif werden lässt. In der Regel werden sie in Olivenöl erhitzt bis sie Blasen werfen und dann mit Salz gewürzt.

Poblano, Ancho:
Poblano-Chilis haben unreif eine dunkelgrüne Farbe, ähneln länglichen Gemüsepaprika und sind nur mäßig scharf. Poblanos werden in ganz Mexiko auf vielfältige Weise verwendet. Häufig verwendet man sie für die Zubereitung von Chiles rellenos, getrocknet als Ancho.

Jalapeño:
Jalapeños sind wohl die bekanntesten oft grün verwendeten Chilis aus Mexiko. Sie sind sowohl grün als auch reif beliebt. Grüne Jalapeños können schärfer sein als reife rote. Jalapeños können gefüllt und als Vorspeise serviert werden. Häufig werden sie als Gewürz verwendet, entweder ganz oder in Scheiben geschnitten, frisch oder eingelegt.

Serrano:
Serrano-Chilis sind im grünen Zustand in der Regel sehr scharf. Sie werden häufig in Mexiko in Salsas und pikanten Gerichten als Gewürz verwendet und nicht als Hauptbestandteil eines Gerichts.

Friggitello, Jimmy Nardello:
Friggitello und Jimmy Nardello sind italienische Bratpaprikasorten mit nur geringer Schärfe. Sie werden oft grün in Olivenöl gebraten und danach mit Salz bestreut als Vorspeise verwendet. Grün geerntet haben diese Bratpaprika fast keine Schärfe. Das vorzeitige Ernten der Beeren sorgt gleichzeitig für einen höheren Ertrag als wenn man sie reif werden lässt.

Shishito:
Die Shishito ist eine japanische, milde Chilisorte. Die Shishito kann sowohl grün als auch reif rot geerntet werden und eignet sich ebenso wie Pimiento de Padron, Friggitello und Jimmy Nardello gut als Bratpaprika. Grün geerntet haben Shishito bis auf gelegentliche Ausreißer fast keine Schärfe.

Thai Chilis (Prik, Rawit):
Thai Chilis, z.B. Prik Chee Fah, Prik Chinda, Prik Kaliang und Rawit sind sehr scharf. Sie werden oft grün geerntet und für Currypasten, Saucen, Marinaden und Chili-Öl verwendet. Man reicht sie in Südostasien in Scheiben geschnitten und in Reisessig eingelegt zu vielen Gerichten.

Raja Mirch:
Grün geerntete Raja Mirch werden in der indischen Küche zum Schärfen von Gerichten verwendet, außerdem zur Herstellung von Chutney, Currypaste, Saucen und Gurken nach indischer Art.

Rocotos:
Grüne Rocotos eignen sich gut zum Räuchern. So werden sie ähnlich wie Chipotle. Man kann grüne Rocotos z.B. mit Apfelholz, aber auch mit Mesquiteholz räuchern und danach trocken und zu Chilipulver verarbeiten.

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