Wann sind Chilis gesundheitsgefährlich?

Chilis können sehr scharf sein und zu Magen- und Darmbeschwerden führen, wenn sie in großen Mengen verzehrt werden. Die Schärfe in Chilis wird durch ein Alkaloid namens Capsaicin verursacht, das auch für die positiven Auswirkungen von Chilis auf unseren Körper verantwortlich ist. Capsaicin kann die Verdauung anregen und die Durchblutung verbessern. Chilis enthalten relativ viel Vitamin A und C. Chilis können daher eine gesunde Ergänzung zu unserer Ernährung sein.
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Übermäßiger Verzehr von Chilis, der Verzehr von superscharfen Chilis oder sehr scharfen Chiliprodukten kann jedoch zu unangenehmen Symptomen wie Sodbrennen, Übelkeit und sogar Kreislaufproblemen führen. Bei Leuten, die keine Chilischärfe vertragen, kann es im Extremfall auch zu Atemnot kommen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt Erwachsenen, nicht mehr als fünf Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen.

Die sogenannte Letale Dosis (LD50) ist mit 47,2 mg Capsaicin pro kg Körpergewicht für Mäuse bei oraler Aufnahme (oral = durch den Mund) angegeben. LD50 bedeutet dabei eine tödliche Wirkung mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%. Die LD50 für Capsaicin kann bei Menschen als ähnlich hoch angenommen werden. Für einem Menschen mit 75 kg Körpergewicht bedeutet das, dass etwa 3,5 g reines Capsaicin mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% tödlich wirken können. Eine so hohe Dosis Capsaicin kann durch den Verzehr von Chilis aber praktisch nicht erreicht werden.

Eine tödliche Dosis Capsaicin könnte erreicht werden, wenn man reines Capsaicin oder Produkte mit zugesetztem, reinem Capsaicin zu sich nimmt. Laut der Verordnung (EG) Nr. 1334/2008, in Deutschland auch als "Aromenverordnung" bekannt, darf reines Capsaicin nicht in Lebensmitteln verwendet werden. Wer sich also "Blair's 16 Million Reserve" kauft und sich damit Hotsaucen für den Eigengebrauch herstellt, tut das auf eigene Gefahr. Verkaufen einer mit reinem Capsaicin hergestellten Hotsauce oder sie jemand anderem anbieten wäre aufgrund der Verordnung in der EU illegal.

Insgesamt sind Chilis eine gesunde Ergänzung zu unserer Ernährung, solange sie in Maßen genossen werden. Wer jedoch an Magen- oder Darmproblemen leidet oder empfindlich auf scharfes Essen reagiert, sollte den Verzehr von Chilis besser einschränken. Wer bisher noch nicht oft scharfe oder sehr scharfe Chilis probiert hat, sollte sich lieber langsam an die persönliche Schärfegrenze herantasten.

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Bild: sehr scharfe Capsicum chinense, Fatalii

Gesundheitsgefährlich kann es auch werden, wenn bei der Herstellung von Chiliprodukten Fehler gemacht werden. Das kann z.B. der Fall sein, wenn zur Gewinnung von Chiliöl frische Chilis in Öl ziehen gelassen werden. Davon ist unbedingt abzuraten. Ein so hergestelltes Chiliöl hält sich nicht lange und verdirbt gerne. Es können im ungünstigsten Fall sogar gefährliche Bakteriengifte entstehen. Am besten verwendet man zur Herstellung eines Chiliöls getrocknete Chiliflocken oder Chilipulver. Siehe dazu auch die Anleitungen Botulismus durch Chiliöl vermeiden und Chiliöl einfach selbst machen.

- Anleitungen Allgemein
- Chili-FAQ
- Abkürzungen und Begriffe
 
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