Überwintern

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Viele Chilipflanzen tragen besser in der zweiten Saison. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie anders als frisch gesäte mit Vorsprung in die Saison gehen. Sorten der Arten Capsicum annuum und Capsicum baccatum wachsen recht zügig und brauchen deshalb in aller Regel nicht überwintert zu werden. Am meisten rentiert sich ein Überwintern bei Sorten der Arten Capsicum chinense und Capsicum pubescens und von Wildarten.

Beim Überwintern besteht immer die Gefahr, dass man Schädlinge mit ins Winterquartier nimmt, wo sie sich stark vermehren und keine natürlichen Feinde haben. Damit kann man auch andere Pflanzen oder die Neuaussaat für die kommende Saison gefährden. Daher sollte man die Pflanzen zumindest vorher gründlich abduschen, evtl. mit einem Pflanzenschutzmittel behandeln und beobachten.

Vor dem Überwintern bietet es sich an, erst die Pflanze deutlich zurück zu schneiden. So bietet sich weniger Angriffsfläche für Schädlinge. Damit man weniger Platz benötigt, kann man zusätzlich zum Rückschnitt auch den Wurzelballen beschneiden. Die Pflanze passt so in einen kleineren Topf. Sie kann durchaus noch mehr zurückgeschnitten werden als auf dem Foto.


Den Wurzelballen kann man mit einem großen Messer rundherum kürzen. Dabei kann man rund ein Drittel bis die Hälfte des Wurzelballens wegschneiden. Spätestens wenn die Pflanze wieder austreibt, bilden sich neue Wurzeln nach.


Nach dem Beschneiden der Wurzeln wird die Pflanze wieder eingetopft. Entweder topft man sie in einen kleineren Topf um, wenn man wenig Platz hat oder wieder in einen großen, wenn man genug Platz hat. In beiden Fällen entfernt man noch etwas Erde aus dem Wurzelballen und füllt frische Erde in den Topf auf.


Wie es danach beim Überwintern weiter geht, hängt von den Bedingungen ab, die man den Pflanzen bieten kann. Der Lichtbedarf hängt mit der Temperatur zusammen. Überwintert man an einem kühlen Ort, brauchen die Pflanzen weniger Licht als an einem warmen Ort. Im Flur mit nur höchstens 15°C kommen die Pflanzen mit relativ wenig Licht aus. Wenn man sich um das Licht nur wenige Gedanken machen möchte, eignet sich das kühle Überwintern gut. Die Pflanzen werden beim kühlen Überwintern nur wenig gegossen, denn sie brauchen in kühler Umgebung kaum Wasser. Werden sie zu viel gegossen, gibt es oft Wurzelschäden. Ganz Austrocknen lassen sollte man sie aber auch nicht. Im Frühjahr stellt man die Pflanzen wieder an einen wärmeren Standort mit viel Licht und gießt sie wieder mehr. Sie treiben dann wieder aus, sofern sie den Winter überlebt haben. Beim Überwintern muss man immer mit Ausfällen rechnen.

Drinnen in der warmen Wohnung reicht das Fensterlicht im Winter in Deutschland kaum aus. Die Pflanzen bilden dann gerne dünne Geiltriebe. Diese kann man später beschneiden. Man kann den Pflanzen auch mit einer Pflanzenbeleuchtung zusätzliches Licht zur Verfügung stellen. So überleben die Pflanzen den Winter mit höherer Wahrscheinlichkeit. Eine Winterruhe braucht Capsicum nicht. Mit Beleuchtung wächst die Pflanze aber auch im Winter weiter. Das sollte man in jedem Fall beachten, damit der Platz nicht ausgeht. Bei zusätzlicher Beleuchtung an einem Standort in der warmen Wohnung kann die Pflanze ganz normal gegossen werden.
 
Nachdem meine Chupetinha ewig nicht aus treibt, habe ich sie eben etwas beschnitten um zu gucken wie trocken das Holz ist.
Sie stand erst in der kalten Garage (nahe 0°), bis ca Silvester, dann im Treppenhaus bei ca. 10°C, seit etwa 3 Wochen steht sie im hellen Wohnzimmer am Fenster. Sie hat schon viele Stunden direktes Sonnenlicht (hinter Fensterglas) und zusätzlich Kunstlicht abbekommen, trotzdem treibt absolut gar nichts.
Das Holz sieht grün aus, auf dem vorletzten sieht man, dass es außen auch noch saftig ist. Innen ist jedoch hohl, siehe letztes Bild - ist das normal?
Kennt sich jemand damit aus, ob die noch kommen sollte und ob es auch mal trotz guter Umstände (viel Licht, ca 20°C) länger dauert oder sieht sie für euch tot aus oder bin ich einfach nur zu ungeduldig?
Ich habe das Gefühl, dass in seit dem sie in der Wohnung steht mehr Geäst richtig verholz und ausgetrocknet, also abgestorben ist, es war sehr trocken und außen braun, definitiv tot. Das auf den Bildern sieht für mich (zumindest in der Randschicht) lebendig aus.
Werner (@HatchChileFestival) du hattest schon im HP was dazu geschrieben, ich dachte mit den Hllzbildern und der Info dass sie bei 20° in der Sonne steht fängt man vielleicht mehr an.

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Die abgeschnittenen Aststücke sehen nur verholzt aus. Bisschen Grün ist auch noch dran. Wirklich tot sehen sie nicht aus. Dass verholzte Äste innen in der Mitte hohl werden ist normal. Die Verholzungen beeinflussen meiner Erfahrung nach aber den Neuaustrieb. Je mehr alles verholzt ist, desto weniger Neuaustriebe gibt es. Oft bildet sich dann nicht mehr an allen Verzweigungen ein neuer Trieb. Es dauert oft auch länger als an noch grünen Ästen.
 
Ich hab da auch so nen kleinen Problemfall. Red savina. Die Blätter die frisch ausgetrieben sind bekommen braune spitzen und die Blätter sind auch recht hell. Braucht die Pflanze Dünger? Oder fehlt ihr etwas anderes? Meine anderen überwinterer bei gleichen Bedingungen haben keine Probleme.
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@Andi_Reas : Ich würde @mph voll zustimmen. Die Pflanze ist unten sehr stark verholzt, das dauert dann länger und es gibt weniger Triebe. Aber: die Pflanze lebt eindeutig, wie Du mit den grünen Stücken bewiesen hast. Die treibt schon noch aus, vielleicht nur an wenigen Astgabelungen und nicht so "schön", aber das sollte schon werden (wenn sonst kein Unglück wie Überdüngen, Überwässern etc.) passiert.

@Murupi : Ich kann jetzt nichts Schlimmes erkennen. Die Pflanze steht schon in neuer Erde, oder? Wurzeln beim Umtopfen etwas beschnitten? Wenn keine neue Erde, solltest Du umtopfen - vor allem, wenn Du letztes Jahr mit Kunstdünger gedüngt hast. Überschüssige Salze vom letztjährigen Düngen können eine Pflanze schon ordentlich behindern.

Bei neuer (guter) Erde brauchst Du erst mal gar nicht düngen, erst nach ein paar Wochen. Bei alter Erde sammelt sich meistens das, was die Pflanze im letzten Herbst/Winter nicht verbrauchen konnte an - also meist z.B. recht viel N in allen möglichen chemischen Verbindungen. Was in einem Topf nicht so gut ist.
 
Dabke Werner, ich hoffe mal sie teitbt auch ein Stückchen weiter oben aus. Jetzt nervt es mich, dass ich vorhin zu viel runtergeschnitten habe, desto weiter unten treibt sie vermutlich aus, mal abwarten.
Eben habe ich sie umgetopft und die Wurzeln sehen gut aus, ich habe sie leicht zurückgeschnitten, das hat Grill-fan empfohlen, das würde das Wachstum animieren.
Kann die Pflanze auch am Stamm Sonnenbrand bekommen oder kann ich sie draußen Tagsüber in der Sonne stehen lassen?
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@Andi_Reas : Ich würde @mph voll zustimmen. Die Pflanze ist unten sehr stark verholzt, das dauert dann länger und es gibt weniger Triebe. Aber: die Pflanze lebt eindeutig, wie Du mit den grünen Stücken bewiesen hast. Die treibt schon noch aus, vielleicht nur an wenigen Astgabelungen und nicht so "schön", aber das sollte schon werden (wenn sonst kein Unglück wie Überdüngen, Überwässern etc.) passiert.

@Murupi : Ich kann jetzt nichts Schlimmes erkennen. Die Pflanze steht schon in neuer Erde, oder? Wurzeln beim Umtopfen etwas beschnitten? Wenn keine neue Erde, solltest Du umtopfen - vor allem, wenn Du letztes Jahr mit Kunstdünger gedüngt hast. Überschüssige Salze vom letztjährigen Düngen können eine Pflanze schon ordentlich behindern.

Bei neuer (guter) Erde brauchst Du erst mal gar nicht düngen, erst nach ein paar Wochen. Bei alter Erde sammelt sich meistens das, was die Pflanze im letzten Herbst/Winter nicht verbrauchen konnte an - also meist z.B. recht viel N in allen möglichen chemischen Verbindungen. Was in einem Topf nicht so gut ist.
Danke @HatchChileFestival . Die steht noch in der alten Erde. Gut dann werde ich sie demnächst mal umtopfen. Wie weit würdet ihr die Wurzeln zurück schneiden? 1/3? Möchte die alte Erde zumindest zum Teil aber auch wieder verwenden. Ist es in Ordnung Hälfte alte Erde und Hälfte neue zu mischen? Hab die Erde vom letzten Jahr draußen in einem großen Sack auf der Terrasse gelagert. Gedüngt hab ich letztes Jahr überwiegend mit hakaphos soft spezial.
 
Naja, das Zurückschneiden der Wurzeln macht jeder etwas anders. Kommt auch auf die vorhandene Menge an Wurzeln an. Ein Drittel würde ich auf jeden Fall zurückschneiden, wenn ein normaler Wurzelballen vorhanden ist. Eher die Hälfte - von der Länge her aus der Mitte des Ballens gemessen. Es dauert dann halt etwas länger bis die Pflanze wieder alle Energie ins Blattwerk steckt.

Alte Erde würde ich nur/bestenfalls am/im Wurzelballen lassen. Aber das, was Du samt den Wurzeln abgemacht hast würde ich keinesfalls wieder hernehmen. Es ist ja Sinn der Übung, dass die Pflanze Zugriff auf gute, neue Erde erhält. Viele hier lassen auch gar keine Alterde mehr dran und waschen die Wurzeln - um sie anschliessend in frischer Erde einzupflanzen. Ich habe beides schon gemacht, macht nach meiner Erfahrung keinen sehr großen Unterschied. Allerdings hat man beim Entfernen von der ganzen Alterde halt den Vorteil, dass mögliche Engerlinge und andere Schädlinge sowie versalzene Erde mit ausgewaschen wird. Spielt bei meinem momentanen Anbau kaum eine Rolle, weil ich hinter Glas anbaue und fast ausschließlich organisch dünge.
 
Ok danke. Allerdings die ganze Erde jedes Jahr zu tauschen ist für mich finanziell nicht drin, dass wäre mir dann einfach zu teuer. Hab mir jetzt noch ein paar andere Meinungen dazu durchgelesen und werde es dann mit 50/50 probieren und alle paar Jahre dann aber auch komplett tauschen und falls notwendig vom hakaphos zu einem organischen Dünger wechseln. Da einige ihre alte Erde anscheinend erfolgreich wiederverwenden werde ich es auch so versuchen. Danke dir trotzdem für deine ausführliche Meinung. 👍
 
Ein Sack TKS2 (225 Liter) kostet ganze 22-25€ beim Raiffeisenmarkt oder BayWa zur Selbstabholung. Bedeutend günstiger als alles, was Du im Gartencenter so auf die Schnelle mit 50-80 Liter findest. Organisch düngen ist nur dann billig, wenn Du Deinen Kompost selber machst oder wie ich Bokashi. Ansonsten wird Dich organischer Dünger bedeutend mehr kosten als neue Erde.
 
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