Löwenbräu ist mittlerweile besser, als sein Ruf. Meinem Spezl zufolge ist das Spaten heuer das beste Wiesn-Bier. Hat in der Blindverkostung gewonnen. Ich war noch nicht auf der Wiesn, schaumerma, vielleicht am Montag
Warum ich mich aber eigentlich melde: ich war ja Ende August bis Mitte September wieder für 3 Wochen in der Bretagne. Und auch diesmal kam ich nicht umhin, das heimische Bietsortiment unter die Lupe zu nehmen. Bis vor wenigen Jahren bestimmten die großen Brauereien die Regale im Supermarkt. Mittlerweile haben selbst die Franzosen mitbekommen, daß Einheitsbier bäh ist. Hier meine Auswahl:
Aus der Coreff Brauerei in Carhaix kommt diese Variante des Breiz‘île, quasi ein Blonde mit Rum und in diesem Fall Limette und Ingwer. Klingt schauderhaft, war aber gar nicht so unlecker. Geht aber eben nur an heißen Tagen.
Aus der Brasserie Lancelot kommt das Blanche Hermine IPA, welches die bretonischen „Separatisten“ gleich mal in Breizh Pale Ale umbenannt haben. Es ist jedoch ein astreines IPA, sehr lecker. Aber da es ja aus der Bretagne kommt, kann man es von mir aus auch BPA nennen
Nummer 3 kam aus einer Microbrauerei unseres Nachbardorfes. Ich konnte leider wenig über sie erfahren. Das Blonde d‘Été ist tatsächlich eine frisch-fruchtige Variante des Blonde ohne zu sehr in Richtung Aromahopfen zu gehen. Sehr süffig.
Aus dem selben Haus hab ich das Rigad‘elle probiert, vom Stil eine belgischen Quadrupel. Das hatte ordentlich Bums, hat mich aber nicht sonderlich überzeugt, aber das tun belgische Biere eh selten.
Schon allein des Agraffen-Capsules wegen (wir sammeln sowas), mußte das Ch‘ti IPA mit. Das normale Blonde der Ch‘ti Brauerei begleitet uns ja zuverlässig all die Jahre als eines der wenigen geniessbaren französischen Biere. Jetzt also IPA in der 0.7 l Flasche für 7.50€
Definitiv lecker. Also sehr lecker. Und mit 0.7 l endlich mal volumenmässig so, daß man danach erst mal keinen Durst mehr hat.
Aus Paris kommt das West Coast IPA von Gallia. Vorbildliche Deklaration der Inhaltsstoffe respektive der verwendeten Hopfensorten. Super leckeres Bier. Und schönes Etikett, wie ich finde.
Das nächste Blonde kommt von Skumenn aus einem Vorort von Rennes. Es stammt aus der Time Travel Serie. Wegen des Trabis auf dem Etikett musste es mit. Angst machte mir die Tatsache, daß es ein Kölsch sein sollte. Jetzt hab ich ja schon lange kein Kölsch mehr getrunken und weiß im Grunde gar nicht mehr, wie das schmeckt. Aber das hier war erstaunlich lecker.
Aus dem Norden, also auch aus dem Ch‘ti-Land, kommt der Raoul. Heiderzacken, der hatte Bums. Und süffig, am ehesten vergleichbar mit einem Bockbier. Dieses Bier hat großen Spaß gemacht.
Zu guter Letzt das Ovum2 von Barque, also wieder ein bretonisches Bier. Das interessante an diesem Stout ist, daß 20% des Malzes aus Brotresten einer Bäckerei stammen. Komplett Bio natürlich. Hat auch prima geschmeckt.
Fazit: es tut sich was im Nachbarland. Zugegebenermaßen alles kein Schnapper mit 3-4€ für 0.33l. Aber wie Raffi schon sagt: niedrige Preise kann man nur als Großkonzern garantieren. Gutes Bier und gute Rohstoffe kosten halt. Jetzt ist der Franzose ja auch anders als der Deutsche kein Durstbiertrinker, von daher sind die Preise für den Franzosen nicht so schockierend, wie für uns. Da müssen wir uns aber dran gewöhnen, daß Dinge nun mal den Preis kosten müssen, den es benötigt. So, jetzt schenk ich mir noch ein Bier ein, Prost!