Helenes Chilis 2022 - Schicht im Schacht in Schwabing

Servus!

Die 16kg habe ich geknackt und es wird jetzt Zeit fürs Sortenfazit und dann ist hier auch Schluss im Faden (Achtung, viel Text) 😎

Spitzpaprika Sweet Palermo (C. anuum):
Leider wurden wir keine guten Freunde. Da die Pflanze am Anfang in der Sonne trotz Schattiernetz ständig die Blätter hängen ließ, hatte ich sie nach hinten gestellt. Dort genoss sie die meiste Zeit des Tages Schatten, was ihr auch wieder nicht sonderlich recht war. Sie hat überwiegend Pflanzmasse gebildet und nur spärlich angesetzt und viele Blüten abgeworfen. Auch sind die Beeren eher klein geblieben. Die Beeren, die ich ernten konnte, waren aber richtig lecker, knackig, süß - wie man es eben von der Sweet Palermo kennt. Bei guten Standortbedingungen eine empfehlenswerte Sorte.
Die Reifezeit beträgt gute 3 Monate - sofern es nicht sehr warm ist, auch länger - daher kann man sie getrost frühzeitig vorziehen.

Jalapeño TexMex (C. anuum):
Letztes Jahr (1. Jahr) wenig Ertrag und deswegen von mir kaum beachtet, habe ich mich zur Überwinterung entschlossen und wurde mehr als belohnt. Die Pflanze selber wird nicht allzu groß, aktuell ist sie ca. 50cm hoch. Aber dafür hat sie im 2. Jahr richtig geliefert und zwar knapp 1,8kg leckere, schön scharfe (7) Beeren. Den Großteil der Beeren habe ich entweder als Slices fermentiert oder gleich so gegessen.
Mal sehen, was das 3. Jahr so bringt!

Cayenne (C. anuum):
Eine sehr anspruchslose Pflanze, die immer angesetzt hat. Es ist kalt? Egal. Es stürmt? Egal. Es ist heiß? Egal.
Die Beeren lagen bei einer Schärfe von ca. 7, besonders am Anfang der Saison waren sie sehr saftig, später teils/ teils. Der Ertrag war mit knapp 1,2kg von einer Pflanze sehr gut. Das Aroma würde ich jetzt nicht als besonders beschreiben, die Beeren eignen sich aber auch gut für den Frischverzehr, da sie im oberen Bereich keine parfümigen/ seifigen Noten besitzen. Würde ich wieder anbauen.

Cayenne Golden (C. anuum):
Auch die gelbe Variante war pflegeleicht, der Ertrag war jedoch niedriger als bei der roten Cayenne. Dafür waren die Beeren größer und schwerer. Die Schärfe lag bei 6-7, im oberen Bereich waren sie leider etwas seifig/ parfümig.
Ich hatte 2 Pflanzen, von denen ich eine gestutzt hatte. Am Ende hatte die nicht Gestutzte etwas mehr geliefert, da ich die Pflanze durch das Stutzen um 3 Wochen zurückgeworfen habe. Das Stutzen lohnt sich nur, wenn man mit der Anzucht entsprechend früher anfängt. Dafür ist die gestutzte Pflanze etwas schmaler gewachsen.

Thai Chili (C. anuum):
Eine Variante, die groß wird (gute 1,30m war sie hoch). Sie stand die ganze Saison über indoor. Benötigt viel Sonne und hat im Hochsommer, als die Sonne zu hoch stand, um richtig in die Wohnung zu scheinen, viele Blüten abgeworfen. Erst, als die Sonne wieder länger auf die Pflanze gelangt ist, hat sie gut angesetzt. Die Schärfe liegt bei einer 8; das Aroma ist nichts besonderes - eine typische Allrounder-Chili.
Eine zweite Pflanze hat sich bei mir komplett verweigert, Werner @HatchChileFestival hat sich ihrer angenommen, ebenfalls ohne Erfolg ,auch wenn es zur Blütenbildung kam.

Schwabinger Brenn-Beere (C. anuum):
Um welche Sorte es sich hierbei genau handelt, weiß ich nicht. Mit der Sortenbezeichnung "Chili, sehr scharf, färbt rot wenn reif" kann wohl nur die Normalbevölkerung etwas anfangen. Weil ich sie in einem kleinen Obst- und Gemüseladen in Schwabing gekauft habe, bekam sie diesen Namen.
Eine hübsche kleinbleibende Pflanze (für die Fensterbank geeignet!) mit weißen Blütenblättern, die lila umrandet sind. Die Beeren wachsen büschelweise und sind erstmal hell, werden dann kräftig lila, färben weiter über rosa nach orange zu rot und dann sind sie reif. Und durch die Sommerhitze auch ordentlich scharf (gute 8). Wenn die Beeren rot sind, sollten sie noch 2-3 Tage an der Pflanze bleiben, dann schmecken sie auch gut. Ich hatte testweise unreife Beeren probiert (lila, orange). Schärfe war schon ordentlich vorhanden, aber das Aroma war scheußlich. Grasig-seifig.
Wäre meine Fensterbank nicht schon voll...

NOT Rawit (C. anuum):
Hat sich nach der Bildung der ersten Beeren als keine Rawit entpuppt. Auch sämtliche anderen Beeren in dieser Höllenfeuer-Mix-Packung sind keine Rawits. Wie auch immer. Die Pflanze blieb klein und passte somit gut auf die Fensterbank. Die Beeren waren recht saftig, hatten ein gutes Paprikaaroma bei einer Schärfe von ca. 7.
Ob die Pflanze generell klein bleibt, weiß ich nicht; im Nachbarforum hatte ich ein Bild gesehen, da wurde die Pflanze viel größer. Der Ertrag war mit 450g für die kleine Pflanze voll in Ordnung.

"Rawit" (C. anuum):
Die 2. Pflanze, ebenfalls aus dem Höllenfeuer-Mix und der als Rawit bezeichneten Beere. Hier wuchsen die Beeren aufrecht, sahen aber wieder ganz anders aus, und zwar tropfenförmig. Gewöhnliches Paprika-Aroma bei einer 7er-Schärfe und voller kleiner Kerne. War nicht schlecht, aber muss ich nicht wieder haben. Die Beeren hatten ein geringes Gewicht und damit war der Ertrag eher mau.

Trinidad Moruga Scorpion Chocolate (C. chinense):
Der Arnie durfte ins 2. Jahr, weil er letztes Jahr sehr tragefaul war. Diese Pflanze braucht die Sommerhitze, sie hat auch dieses Jahr erst outdoor Früchte gebildet, aber wieder nicht sonderlich viele. Die Tatsache, dass sie nun als Bonchi ins 3. Jahr geht, ist nur einem schönen dicken Stamm geschuldet :p Was sie da an Beeren produziert, ist mir wurscht, ab jetzt ist sie nur noch Deko. Die Beeren sind furchtbar scharf und für meinen persönlichen Geschmack ist da zu viel Blume mit drin. Als Pulver lässt sie sich für mich aber gebrauchen.

7Pot Brainstrain Yellow (C. chinense):
Herr Siebentopf Junior. Kam Ende April als Ersatz für meinen von mir (versehentlich) tot gegossenen Herrn Siebentopf Senior. Im Vergleich zu meinen frühzeitig angezogenen Pflanzen war er noch winzig klein. Entsprechend spät erfolgte die erste Fruchtbildung. Leider war die Saison auch schon fast vorbei als er dann endlich aufgewacht ist und losgelegt hat. Tolles, fruchtiges Aroma bei extremer Schärfe. Darf jetzt erstmal Pause machen, wird aber sicher wieder angebaut.

Habanero Amazon (C. chinense):
Stammt ebenfalls aus dem "Höllenfeuer Chili-Mix" und ist sortenrein. Die Beere aus der Packung war geschmacklich scheußlich, deswegen wollte ich ihr eine Chance im Eigenanbau geben.
Nun ja, die Chance hat sie bekommen und bekommt sie bei mir nie wieder. Leider war sie geschmacklich genauso penetrant blumig wie ihre kommerziell erworbenen Kollegen, dazu kam, wahrscheinlich durch die große Sommerhitze bedingt, eine teils sehr bittere Note durch. Die Schärfe war unangenehm kratzend gegen 10+ tendierend. Wer auf Spaziergänge durch Blumenfelder steht, wird sich an dieser Sorte evtl. erfreuen.

Habanero Red (Dehner-Variante) (C. chinense):
Um welche rote Habanero es sich hier genau handelt ist mir nicht bekannt. Ich hatte die Pflanze von letztem Jahr überwintert. Wegen des überwiegend schattigen Standortes wollte sie leider nicht gut ansetzen. Braucht viel Sonne, ist dann auch sehr fleißig (letztes Jahr: knapp 900g Ertrag). Die Beeren sind mit ca. 3x4cm nicht allzugroß, schmecken typisch nach Habanero, wobei hier etwas mehr die Frucht dominiert, was mir sehr gut gefallen hat. Die Pflanze bleibt etwas kleiner als die anderen Habaneros und wächst kompakt.

Habanero Malaysia (C. chinense):
Mit 2kg Ertrag ein Massenträger. Die Pflanze wächst kräftig und bleibt dennoch kompakt. Anfangs ein Hingucker wegen ihrer riesigen Blätter. Die Beeren haben das typische Habanero-Aroma, aber insgesamt eher flach. Nichts Ganzes, nichts Halbes. Die Schärfe war beachtlich, brannte fies; es ging Richtung 10+ und diese Sorte verursachte bei mir etwas Magenprobleme. Als Pulver jedoch gut dosierbar und hier ist das Aroma auch besser. Viele Beeren waren innen sehr ölig und haben daher länger trocknen müssen. Zum Schärfen von Gerichten ideal, wenn man hauptsächlich die Schärfe will.

Habanero Calita Orange F1 (C. chinense):
Zum Wachstum kann ich dieses Jahr nichts sagen, da ich die Pflanze erst im September an einem Obststandl in Schwabing gekauft habe. Diese Habanero-Variante ist der Inbegriff von Fruchtigkeit, sie schmeckt vorwiegend nach einem exotischen Obstsalat mit Mango. Keine Blume und mit verbundenen Augen und ohne zu wissen, welche Sorte es ist, wäre ich nie auf Habanero gekommen. Ich freue mich auf die nächste Saison. Aktuell legt sie an Masse zu und blüht fleißig. Eine kleine Beere trägt sie schon, aber sie traut sich noch nicht, weitere Beeren anzusetzen. So wird das nichts mit 34 Habaneros an meinem 34. Geburtstag :D

Habanero Red (C. chinense):
Der Klassiker der Habaneros und ebenfalls ein Massenträger mit 2kg Ertrag. Kräftiges Habanero-Aroma, Blume und Frucht stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Die Beeren sind zwar auch eher klein (ca. 3x3-4cm), aber schwer und ergiebig. Die Schärfe liegt wie bei den meisten Habanero-Sorten im 10er Bereich.
Die Pflanze wurde etwas größer und auch sie verträgt den ganzen Tag volle Sonne. Die Stinkwanzen fanden sie auch ganz toll.

Die 3 "???" (C. chinense):
War Anfang Dezember 2021 (und nur in dieser Woche) anstelle der Habanero Amazon im Höllenfeuer-Mix von Rewe. Die genaue Sorte konnte ich bis heute nicht rausfinden; die einzige Sorte, deren Beerenform in diese Richtung geht, ist die Jamaican Scotch Bonnet Long. Das Aroma ist ausgesprochen fruchtig (Aprikose und etwas Mango) und tatsächlich erinnert sie mich ein wenig an die Scotch Bonnet, die ich letztes Jahr aus dem Dehner hatte (und ja, das war eine SB und keine Jamaican Hot Yellow). Die Schärfe liegt bei 9.
Die Pflanze ist bei mir groß geworden, hatte anfangs etwas rumgezickt, was die Fruchtbildung angeht, aber ab August richtig losgelegt. Hat das Zeugs zum Massenträger. Die Beeren haben teilweise eine witzige Form und ich würde sie wieder anbauen.

Bhut Jolokia Chocolate (C. chinense):
Die Pflanze wurde überwintert, nachdem sie letztes Jahr erst spät angesetzt hat. Hatte dieses Jahr den falschen Platz (viel Schatten) und konnte deswegen ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen. Die Pflanze ist sehr starkwüchsig und wird groß, ausreichend Platz ist von Vorteil. Die Beeren sind sehr fruchtig im Aroma bei einer knappen 10+. Mir gefällt die rote Bhut Jolokia besser, weswegen ich die Schokojolokia erstmal nicht weiter anbauen werde.

Trinidad Moruga Scorpion x Unbekannt (C. chinense):
Tjaaaa, was könnte sich da jetzt reingekreuzt haben... zeitweise hatte ich den Herrn Siebentopf im Verdacht, allerdings standen die beiden letztes Jahr weiter auseinander. Nichtsdestotrotz hatten die Beeren das Aroma der TMS und waren extrem scharf mit Magenaua. Angesetzt hat die Pflanze von Anfang an und von zwei Pflanzen konnte ich insgesamt gute 2,6kg superscharfe Beeren ernten. Uwe @Pepperplant hat Körnchen bekommen und baut sie, soweit ich weiß, kommende Saison an. Ich schaue gespannt zu, wie sich die nächste Generation entwickelt.

Ich glaub, das waren alle. Erntestatistik füge ich hier in diesen Beitrag ein, wenn alles fertig ist 😎🤘🏼
 
Gesamternte2022.png

Und damit war's das mit 2022!

Ich bedanke mich für euer Interesse an meiner Saison und wir sehen uns im 2023er-Faden 😎🤘🏼

P.S.: (Habanero Amazon)
Nun ja, die Chance hat sie bekommen und bekommt sie bei mir nie wieder. Leider war sie geschmacklich genauso penetrant blumig
Getrocknet und zu Pulver verarbeitet ist davon nix mehr übrig. Das Pulver riecht ganz stark nach Mango und schmeckt fruchtig ohne Blume. Also vielleicht gibt's doch irgendwann wieder einen Anbau.
 
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