Rum-Adventskalender 2019

Dropselmops

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Aufgrund der Interessensbekundungen möchte ich Euch an unserem Adventskalender teilhaben lassen. Wir (also mein Mann und ich) hatten einen Spirituosen-Kalender in Erwägung gezogen, weil Schoki kann ja jeder, gell? Unsere Wahl fiel auf den Rum-Kalender von Tastillery. Mit Rum kennen wir uns eindeutig zu wenig aus, weswegen die Verkostung unter „Erwachsenenbildung“ verbucht wird ;)
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Pro Tag findet man Fläschchen mit 0.03 L Rum, genau die richtige Menge für zwei Verkoster.
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Das Foto stammt von gestern Abend, bevor wir also das 4. Fläschchen verkostet haben.

Interessant ist, daß beim Riechen am geleerten Fläschchen oft nochmal andere Noten hochkommen, als aus dem Tasting-Glas.

Ich werde hier die einzelnen Tage in separaten Beiträgen vorstellen und bitte schon vorab um Entschuldigung, falls die Beiträge mit kleiner Verzögerung erscheinen, denn selbst für Weihnachtsmuffel wie mich ist die Adventszeit nicht unstressig, man nimmt ja doch sämtliche Weihnachtsfeiern mit ;)

Also dann viel Spaß mit meiner subjektiven und wenig qualifizierten Rumverkostung;)
 
Tag 1

Es geht schon mal gut los: die Nase verspricht eine ordentliche Portion Orange. Generell stellt sich der Duft als sehr weich und rund dar. Im Verlauf kommen noch Rosinen und Karamell dazu. Der Geschmack bestätigt die Nase: rund, weich und sehr gefällig. Orange und Karamell auch auf der Zunge und schon bedauere ich, daß das Glasl schon leer ist. Mein Mann und ich einigen uns auf 6/10 Punkten.

Und was isses nun?

Bellamy‘s Reserve Rum, Guadeloupe Cask Finish, Barbados, 40% Vol. Mit 74,90€ für 0.7L auch der teuerste Rum des Kalenders.

Tasting Notes: Eukalyptus, Orangen, Karamell, Rosinem, Rauch. Noch mal nachgeschnüffelt: vielleicht mit viel Phantasie erkennt man an der leeren Flasche einen Hauch von Rauch (ca. 2 ppm ;) ), möglicherweise liegt meine Rauchreizschwelle aber auch zu hoch wegen regelmäßigen Islay-Whisky-Konsums :whistling: Vom Eukalyptus keine Spur.

Fazit: ein leckeres Tröpfchen. Ich weiß nur noch nicht, ob ich den Preis für eine ganze Flasche zahlen würde.
 
Tag 2

WTF!? Ich rieche Popcorn. Und zwar jede Menge! So als würde ich in einem riesigen Kinosaal sitzen mit hunderten von Leuten. Popcorn? Echt jetzt? Ich bin verwirrt o_O Ich rieche und schmecke noch Karamell, insgesamt auch weich und angenehm, an der Popcorn-Note scheiden sich sicherlich die Geister. Mein Mann und ich vergeben jedenfalls 8/10 Punkten.

Und was isses nun?

Cinecane Popcorn Rum Gold, 41.2%
Ein deutsches Destillat, destilliert und infused mit Popcorn, danach mit gelagerten Barbados Rum vermählt.

Tasting Notes: Karamell, Popcorn, Kino, Butter, Vanille. Kann man alles herausriechen und -schmecken. Mich hat das Popcorn so geflasht, daß ich mich auf nix anderes mehr konzentrieren konnte.:laugh:

Fazit: Dieser Rum polarisiert mit Sicherheit. Mich hat er überzeugt und ich werde mir bestimmt eine Flasche kaufen. Grad für die Weihnachtszeit toll, da gibts bei uns immer einen Hobbit-/Herr-der-Ringe-Marathon :)
 
Tag 3

Rosinen! Und Tabak! Schöne Nase, rund und gefällig. Im Geschmack weich, aber ein bissl 08/15. Sehr schwer einen Tipp abzugeben, vor allem für Ungeübte wie uns. Wir vergeben 5/10 Punkten.

Und was isses nun?

Compagnie des Indes, Caraïbes, Trinidad, Guyana und Barbados. 40% Vol.

Tasting Notes: angeblich Zuckerrohr, Banane, Vanille, Tropische Früchte. Keine Rede von Rosinen und Tabak. Dafür rieche ich keine tropischen Früchte.

Fazit: nett. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Kann man trinken, kaufen würde ich ihn jedoch nicht.
 
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Tag 4

Nanu? Eine farblose Flüssigkeit ... hmm ... war wohl kein Holzfass beteiligt. Dementsprechend körperlos in Duft und Geschmack. Mein Mann und ich sind ratlos. Wir meinen, ganz tief hinten einen Hauch von Caipirinha ausmachen zu können. Überzeugt uns nicht und bekommt daher 2/10 Punkten.

Und was isses nun?

Copalli Single Estate Rum, Belize, 40% Vol.
Aus Regenwaldwasser, Hefe und Zuckerrohr.

Tasting Notes: offiziell Zuckerrohr, Limetten, Regenwald, Frische.

Fazit: Vielleicht muß man geübter sein, um die Filigranität zu schätzen zu wissen. Wir zwei Grobmotoriker brauchen definitiv was mit mehr Bums:D
 
Tag 5

Und da isser schon, der Bums. Und zwar in Form von Alkohol. Viel Alkohol. Mindestens 46%, so schätze ich. Scharf und beißend. In meiner Nase bildet sich Kokosnuss ab, mein Mann zeigt mir einen Vogel. Dieser Rum entzweit uns. Wir sind uns aber immerhin einig, eine Spur von Tabak zu spüren. Der Geschmack ist für mich zu sprittig, hart und unrund. Mein Mann kann seine Empfindungen nicht in Worte fassen und ist keine große Hilfe. Aber weil ich ihn so sehr liebe, füge ich mich und gebe dem Rum 5/10 Punkte.

Und was isses nun?

Centenario Reserva Familiar 18 Años, Costa Rica, 40% Vol.:oops:

Tasting Notes: offiziell Vanille, Tabak, Dunkle Schokolade, Eiche, Wein. Die Schokolade und der Wein sind doch sehr hintergründig.

Fazit: Auch wenn sich im Laufe der Verkostung die alkoholische Note etwas verflüchtigt hat, bleibt mir Tropfen insgesamt zu scharf. Mein Mann hat immer noch keine Meinung und damit ist dieser Rum kein Kaufkandidat für uns.
 
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Tag 6

Ein Duft von Vanille und Eiche schmeichelt sich unsere Nasen. Ebenso eine helle, angenehme aber schwer definierbare Note. Der Geschmack bestätigt den Duft: angenehm weich und rund, überraschend trocken. Mein Mann möchte dem Rum eine 6/10 geben, da ich aber heute Namenstag habe, muß er sich fügen und so wird der Rum mit 7/10 Punkten bewertet.

Und was isses nun?

Ron 1914, Edición Gatún, Panama, 41.3% Vol. Wurde von kubanischen Destillationsexperten produziert und dem Bau des Panamakanals gewidmet.

Tasting Notes: offiziell Vanille, Ingwer, Orange, Eiche, Schokolade

Fazit: die helle Note kam also vom Ingwer, aha. Wäre ich nie drauf gekommen. Die Schokolade suchten wir wieder vergeblich. Ansonsten kann ich nur bestätigen. Ich finde ihn sehr lecker, vor allem, weil der Rum bei aller Weichheit trotzdem angenehm trocken bleibt. Mit 39,90€ für 0.7L fair bepreist, wie ich meine.
 
Tag 7

Uiuiui! Erdbeere! Wie kommt denn mein Lieblingsobst in den Rum? Ein ganz fantastischer Duft, zusätzlich noch mit Vanille. Ich kann gar nicht aufhören, zu schnuppern. Auf der Zunge macht sich dann Ernüchterung breit. Weiß jemand, wie diese ausgelutschten Rumtopf-Erdbeeren schmecken? Ja, genau so schmeckt dieser Rum. Gar nicht lecker. Für den Duft gibts 8 Punkte, für den Geschmack 2. Macht im Schnitt 5/10 Punkten.

Und was isses nun?

Tante Hilde, Strawberry Rum, Deutschland, 33.2% Vol. steht im Booklet, 38% Vol. steht auf der Flasche - was den nun? :rolleyes:

Tasting Notes: Erdbeere, Vanille, Sahne

Fazit: zum Schnüffeln eine super Sache. Zum Trinken für uns leider keine Option ...
 
Tag 8

Vanille und Honig steigen in unsere Nasen. Sehr angenehm ausbalanciert auch der Geschmack. Weich und rund. Vielleicht nicht gerade spektakulär, aber davon würd ich gern noch ein zweites Gläschen ... Wir vergeben 7/10 Punkten.

Und was isses nun?

Ron Abuelo, 12 years old, Panama, 40% Vol.

Tasting Notes offiziell: Orange, Schokolade, Vanille, Honig

Fazit: leckerer Rum. Schokolade finden wir auch hier wieder nicht wirklich. Interessanter Fakt: abgesehen vom Popcorn-Rum, erachten wir bisher 2 Rums aus diesem Tasting Set für uns als kaufwürdig und beide kommen aus Panama ...
 
Tag 9

Leichte Röstnoten machen sich in der Nase breit und süßes Karamell. Ganz hinten etwas Tabak. Leider macht sich darüber eine schwefelige Fehlnote breit, wie wenn man gekochte Eier pellt. Im Mund sehr viel Schärfe, wenig Weichheit. Überzeugt uns nicht und bekommt eher großzügige 4/10 Punkte.

Und was isses nun?

Brugal, 1888 Gran Reserva, DomRep, 40% Vol.

Tasting Notes offiziell: Kaffeebohnen, Eiche, Orangenschalen, Karamell, Tabak

Fazit: dieser Rum lag 14 Jahre in Bourbonfässern und wurde danach in Sherryfässern gefinisht. Davon merkt man leider nicht viel. Die Eierschalennote macht viel kaputt. Der Geschmack ist unrund und scharf.
 
Tag 10

Nachdem wir anlässlich meines Geburtstages beim Peruaner essen waren, freue ich mich sehr auf einen Rum. Es duftet nach Eiche, Vanille, Karamell. Nicht schlecht aber auch nicht spektakulär. Eben so wie die meisten. Der Duft spiegelt auch den Geschmack wieder. Irgendwie 08/15. Nicht unrund aber auch nicht ausnehmend weich. Bekommt von uns 6/10 Punkten.

Und was isses nun?

Zacapa, 23 Solera, Guatemala. Laut Booklet 43% Vol., laut Fläschchen 40% Vol. (Die vielen widersprüchlichen Angaben und Schreibfehler, von denen ich übrigens nur einen Bruchteil hier wiedergebe, gehen mir langsam auf den Geist :rolleyes: )

Tasting Notes: Honig, Wein, Eiche, Karamell, Vanille.

Fazit: Kann man trinken, haut uns aber nicht vom Hocker.
 
Tag 11

Auaha! Was ist denn das? Irgendwas exotisch fruchtiges mischt sich mit Rosinen in unsere Nasen. Und kräftig viel Alkohol. Wir können das Obst aber nicht identifizieren und mein Mann äußert den Verdacht, wir seien Verkostungsidioten ... hab ich auch schon im Stillen gedacht. Der Geschmack ist auch super, aber aufgrund des hohen Alkoholgehaltes nicht mehr wirklich weich. Bekommt 7/10 Punkten.

Und was isses nun?

Zu Plun, Rhum Dolomites, Italien. 50% Vol.

Tasting Notes: Mango, Sultannien (sic!), Tabak, Leder

Fazit: kein leichter Genuß. Aber sehr interessant :) die Frage ist: wie nimmt man diesen Rum in Südtirol auf 1000m wahr? Muß ich mir für den nächsten Urlaub vormerken.
 
Tag 12

Das ist jetzt aber ein Rosinenbomber! :laugh: Ich muß zuerst an Malaga-Eis denken, bemerke aber schnell beim Blick aus dem Fenster, daß wir Spätherbst/Frühwinter haben und konzentriere mich auf die Rumrosinen im Stollen. Nach den Rosinen kommt noch Ananas und schon muß ich an vergangene Frankreich-Urlaube denken, wo es Ananas au Rhum als Nachtisch gab. Das Sommerfeeling will sich also nicht vertreiben lassen.:D Der Geschmack ist als mittelweich einzustufen. Schon typisch Rum mit exotischer Fruchtnote und trotzdem angenehm trocken. Wir können uns nicht recht entscheiden, weil wir ihn nicht für eine 8 halten, ihn aber besser als die meisten 7er halten, also gibt es 7.5/10 Punkten.

Und was isses nun?

Plantation Xaymaca Special Dry, Jamaica, 43% Vol.

Tasting Notes: offiziell Rosinen, Ananas, Vanille, Banane

Fazit: sehr lecker, wenn man was trockenes möchte. Toller Duft, wäre tatsächlich ein Kaufkandidat.
 
Tag 13

Eine volle Ladung Koksnuss mit Orange ballert sich förmlich durch die Nase ins Hirn. Nix für Freunde des filigranen Genusses, aber für olfaktorische Grobmotoriker wie uns genau richtig. Der Geschmack ist extrem süß und sofort ist klar: das ist ein Spiced Rum. Extrem süffig, wir wollen mehr und vergeben 8/10 Punkten!

Und was isses nun?

Compañero, Ron Elixir Orange, Trinidad, spiced Rum, 40% Vol.

Offizielle Tasting Notes: Kokosnuss, Orange, Zucker.

Fazit: Geiles Zeug. Extrem süffig. Wird in jedem Fall gekauft. :)
 
Tag 14

Schwer definierbarer Duft, wir tun und wirklich schwer ... ist das noch Rum? Der Geschmack ist auch eher herb und stellt vieles in Frage. Nichtsdestotrotz gefällig, wenn wir auch nicht sagen können, warum. Wir vergeben 7/10 Punkten.

Und was isses nun?

Ryoma 7 Years Old, Japan, 40% Vol.

Tasting Notes: offiziell Vanille, Banane, Aprikose, Zuckerrohr ... ich tu mich schwer, davon was wiederzufinden.

Fazit: Interessant, faszinierend, anders.
 
Tag 15

Jetzt wird es fruchtig. Viel Vanille, also was Altes. Dazu Orange und ... könnte Papaya sein, so ein bissl pfeffrig. Im Geschmack rund und weich, bestätigt die Altersvermutung. Wir vergeben leckere 7/10 Punkten.

Und was isses nun?

H. Riise, XO Reserve, Jungferninseln, 40% Vol.

Tasting Notes offiziell: Vanille, Papaya, Orange, Mango

Fazit: Ein Blend aus 20 Jahre gelagerten Sorten. Die Mango riech ich jetzt nicht. Trotzdem sehr ausgewogen und gefällig.
 
Tag 16

Ich rieche nichts und vermute, daß meine Nase taub ist von der vorangegangenen Weihnachtsfeier, auf der ich einen Laphroig Triple Wood und ein vorzüglichen Brand aus Apfel, Birne und Quitte genoss. Ich rieche nochmal, aber da kommt nix. Mein unbelasteter Mann riecht auch nichts. Der Geschmack ist unrund und scharf und wir vergeben großzügige 5/10 Punkten.

Und was isses nun?

La Hechicera, Fine Aged Rum, Kolumbien, 40% Vol.

Tasting Notes: Kaffee, Tabak, Orange, Holz

Fazit: mit viel gutem Willen riecht man das Holz. Da dieser Rum ein Blend aus 12- bis 21-jährigen ist, sollte diese Note eigentlich stärker ausgeprägt sein. La Hechicera bedeutet „die Verführerin“, wir springen leider nicht drauf an.
 
Tag 17

Viel kommt nicht beim ersten Lufteinzug. Dann etwas Gewürze und Kakao, aber wirklich wenig. Der Geschmack ist nicht besonders rund und weich, aber auch nicht sonderlich scharf. Der Verdacht liegt nahe, daß dieser Rum nicht sonderlich lange gereift ist. Wir vergeben 6/10 Punkten.

Und was isses nun?

DeadHead, 6 years old, Mexico, 40% Vol.

Tasting Notes: Karamell, Vanille, Muskat, Zimt, Kakao

Fazit: Die einem Schrumpfkopf nachempfundene Flasche macht definitiv was her. Der Inhalt leider nicht so. Allerdings ist die Grundstimmung dieses Rums in Ordnung und ich frage mich, wie er wohl wäre, wenn er mehr Reifezeit bekäme. Potential nicht ausgeschöpft.:(
 
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Tag 18

Ein schokoladig-nussiger Duft macht sich in der Nase breit. Ganz hinten etwas Tabak. Sehr angenehm, erinnert mich leicht an Botucal. Im Geschmack sehr weich und rund, ein echter Gaumenschmeichler. Wir sind begeistert und vergeben 8/10 Punkten.

Und was isses nun?

Gold of Mauritius, 5 years Solera, Mauritius, 40% Vol.

Tasting Notes: Schokolade, Toffee, Nuss, Kekse, Tabak

Fazit: Dieser Rum wird aus Zuckerrohrsaft statt Melasse hergestellt und reift in Süßweinfässern. Er ist angenehm rund und weich. Nicht ganz so schokoladig wie der Botucal aus Venezuela, aber Freunde von diesem sollten hier mal reinschnuppern.:D
 
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