Ich lese gerade eine Werbung für eine Art Streich- oder Schmelzkäse, der
"ohne Zusatz von Phosphaten" hergestellt wird.
Wie soll das denn gehen?
Bei Schmelzkäse in Scheiben kann man auf Phosphat verzichten und stattdessen Citrat nehmen. Mit Citrat bekommt man aber nicht die teigartige, cremige Struktur hin. Das geht meiner Meinung normalerweise nur mit Phosphaten.
Der Hersteller schreibt auf seiner Homepage, daß sie mehr als 1600 Versuche angestellt habe, bis sie das Ergebnis hinbekommen haben. Das steckt also gaaaanz viel Wissenschaft und Gehirnschmalz und Können des Herstellers drin.
Schauen wir auf die Inhaltsstoffe:
Sahne (38%), Käse (30%), Butter, Süßmolkenpulver, Milcheinweiß, Milchmineralien, Säuerungsmittel (Milchsäure).
OK, keine Phosphate, keine Citrate – Aber was sind denn eigentlich Milchmineralien?
Suchmaschinen helfen weiter:
Der Hauptbestandteil von Milchmineralien ist – Tataaaa! – Calcium-Phosphat!
Durch geeignete pH-Wert Einstellung der Molke werden die Milchmineralien ausgefällt, dann mittels einer Zentrifuge abgetrennt und später getrocknet. Das Pulver wird dann den Produkten zugesetzt.
Ich vermute, daß man rein rechtlich davon sprechen kann, daß keine Phosphate
zugesetzt werden, weil sie sich ja ursprünglich in der Milch befanden und lediglich bei der Käseherstellung erst von der Molke getrennt wurden und bei der Herstellung des Endprodukts ihr wieder zugesetzt werden.
Der Verbraucher denkt aber, es seien gar keine Phosphate drin. Ich finde die Werbeaussage nicht OK.