Eigene Sorten anmelden oder schützen lassen

Flugkatze

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Bei Kreuzungen sucht man sich mehrere Sorten aus, die die gewünschten Eigenschaften enthalten (am besten dominant) und kreuzt verschiedene Kombinationen miteinander. Je nach Ergebnis in der F1 und wie es sich in der F2, F3 verhält selektiert man was man brauchen kann.

Das habe ich mir beinahe schon so gedacht dass das so gemacht wird, was mich zum gezielten Kreuzen aber auch schon vorab sehr interessiert ist folgendes...
  1. Was muss man eigentlich nach einer Kreuzung tun um diese erfolgreich registrieren zu lassen, gesetz dem Fall dass man bereits eine stabile F10 oder F8 hat?
  2. Gibt es da so etwas wie ein Patentanmeldeformular und wie ist das gegenüber dem internationalen Markt geregelt?
  3. Wenn ich zum Beispiel durch viele Jahre StabilisierungsZüchtung eine mir persönlich gefallene neue Sorte gezüchtet habe und ihr einen Namen gebe, wie und was kann man tun um diese dann Bekannt zu machen sodass sie in jedem Chilisamen Geschäft erhältlich sind?
  4. Sollte man die neue Sorte zuerst rechtlich (Trademark) registrieren lassen und dann verbreiten oder kann dort jemand anders mir den Erfolg streitig machen?
  5. Diese Überlegungen schossen mir grade durch den Kopf weil niemand will ja jahrelang züchten und dann das jemand anders dafür als Urheber sich feiern lässt. In diesem Zusammenhang ... wäre es dann sinnvoll Geheimhaltung über ein persönliches Kreuzungsprojekt zu halten damit nicht andere auch die selbe Kreuzung vornehmen und es am Ende zu rechtlichen Streitigkeiten kommt?
 
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erfolgreich registrieren zu lassen
also alle 5 Punkte stehen ja unter deinen Prämissen "erfolgreich" und "registrieren"... daher kann ich nicht mitreden, denn ich habe zum Beispiel mit meier To nix in der Richtung vor und frage mich auch, warum überhaubt registrieren, um erfolgreich zu sein?

Wenn sich meine To "verbreitet", dann weiß das Netz schon, wie die Quellen zurück zu verfolgen sind und wenn nicht, mach ich darauf aufmerksam, wenn sich jemand anderes damit schmückt.
 
warum überhaubt registrieren, um erfolgreich zu sein?
*lach
Nein, nicht um erfolgreich zu sein, sondern um eine Sorte offiziell zu machen. Und natürlich das der Name des Schöpfer der Kreuzung ebenfalls offiziell auf dem Samen Päckchen im Blumenladen steht. Also es geht mir um Legitimisierung und Anerkennung. Ich wäre zum Beispiel gerne bei Wikipedia mit einer Seite ganz offiziell vertreten die dann stolz verkündet die FlugkatzenChili soundso stammt von .... er hat sie im Jahre 2020 erschaffen. ;)

Nehmen wir mal ein Beispiel. Die Fresno Chilli hat einen eigenen Wikipedia Eintrag und es heißt dort

The Fresno Chili was developed and released for commercial cultivation by Clarence Brown Hamlin in 1952. Hamlin named the chili "Fresno" in honor of Fresno, California.

Dort wird also offiziell Clarence Brown Hamlin genannt der diese Chilli entworfen oder entwickelt hat. Ich will nun wissen wie und was kann oder muss man tun wenn man auch so einen Eintrag als Anerkennung haben möchte.

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Man kann Sorten in Deutschland beim Bundessortenamt eintragen lassen. Als Hobbyzüchter wird man es aber schwer haben, alle nötigen Nachweise zu erbringen, auch wegen der dabei anfallenden Kosten. Allerdings kann man eine Sorte als „Amateursorte“ (wie das genau heißt weiß ich gerade nicht) eintragen lassen. Das erfordert weniger Nachweise und kostet normal nur die Gebühren für die Eintragung. Diese dürften bei wenigen hundert Euro liegen.
 
Danke danke danke. Das ist eine wunderbare Antwort. Allerdings noch eine "Follow up" Frage welche sich nun neu ergeben hat.

Was genau ist denn mit "Nachweise" gemeint?

Kann man sowas beim Bundessortenamt nachfragen oder werde ich da ausgelacht?
Reicht es aus wenn ich "nachweisen" kann das ich das Ausgangs Saatgut legal käuflich erworben habe oder wollen sie Zertifikate und wer stellt diese aus falls ja?
 
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Ok @mph und @Timmey ihr habt mir wirklich sehr geholfen alle meine Fragen zu beantworten. Auch danke an @Papadopulus für deine Mühe. ✌😍

Ihr seit ein tolles Chili Team und ich bin froh hier bei euch zu sein. :)

@Timmey die links habe ich mir gesichert.
Es ist ja auch bei mir noch nicht dringend aktuell mit den Kreuzungen aber ich bin jetzt beruhigt und kann mir alles durchlesen in Ruhe und wenn ich in 10 Jahren oder so, eine Kreuzung hinbekommen habe die phänomenal ist dann kann ich alles ordnungsgemäß abwickeln.
 
Geprüft wird ob du die nötigen Rechte an der Genetik hattest um mit diesen zu Züchten. Wenn die Genetik ohne Lizenz ist dann muss das auch alles sauber dokumentiert haben. Bereits zugelassene Sorten haben fast immer Lizenzen dahinter stehen.

Name wird auch geprüft. Dieser darf nicht zu ähnlich sein zu anderen zugelassenen Sorten.

Das ist aber nur DE bzw. EU. International sieht das anders aus.
 
Es kommt auf die Lizenz Form drauf an. Bei einigen ist die Zucht komplett untersagt bzw. die Lizenz besteht auch in der Tochter Generation. Heisst du kaufst Saatgut und damit das Recht diese abzubauen wenn du selber Saatgut entnimmt musst du die Menge melden und bezahlst für das Saatgut wieder eine Lizenzgebühr pro Korn. Das ist teilweise auch wenn du die neue Sorte dann meldest das du weiter für die Eltern Sorten bezahlen musst. Ist auch teilweise der Grund warum F1 Saatgut so teuer ist weil noch mehr mit verdienen.

Beim Namen muss man auch planen oft werden bewusst Namen als Wortmarken gesichert und die Sorten nicht selbst so genannt so kann man ein sogenanntes Silent Replacements vornehmen.
Heisst man muss sich informieren welche Genetik wirklich hinter einer Sorte steht.
 
@Alexander_Hicks Es erscheint für "Otto Normalverbraucher" auf den ersten Blick sehr aufwendig und kompliziert aber ich denke wenn man jahrelang gezüchtet hat und am Ende eine grandiose F10 dabei herauskommt welche im Glücksfall auch noch stabil ist und individuell, dann will man auch dass alles seine Ordnung hat, sprich, Lizenzen klären, Namen registrieren lassen, sich eintragen als "Erschaffer" oder "Entwickler" der neuen Sorte, sodass man die Sorte dann auch vermarkten kann wenn man will (muss nicht!). Klar einige wollen das gar nicht, ich denke aber das es ein sich lohnendes Ziel ist das erstrebenswert ist.
 
Genial wäre es schon. Aber nur blöd wenn am Ende rauskommt das die genutzte Genetik nicht hätte genutzt werden dürfen. Im schlimmsten Fall sind plötzlich alle Rechte bei 3te und es werden vielleicht Strafzahlungen fällig.
Hatte 2019 einige verbotene Chili Sorten im Anbau die ich nicht vermarkten darf ohne Strafen befürchten zu müssen.
Die Organisation die das eintreibt ist fleißig International unterwegs und arbeitet sich auch zurück zum Patient Zero.
Einige große Player auf dem Agrarmarkt machen viel Geld mit Lizenzen und Strafzahlungen und gehen auch auf die kleinsten.
 
Genial wäre es schon. Aber nur blöd wenn am Ende rauskommt das die genutzte Genetik nicht hätte genutzt werden dürfen.
Ja gut, in diesem Fall muss man eben schlau und vorsichtig vorgehen. Anstatt hinauszuposaunen

"Hey ich habe eine stabile F10 am Start aus X und Y und will mich jetzt kundig machen ob alles legal ist mit den Lizenzen"

kann man es ja auch so angehen:

"Hey, wollte nur mal fragen, rein theoretisch wenn ich jetzt beginnen möchte mit züchten aus den zwei Sorten X und Y welche Lizenzen brauche ich da und würde das auch legal sein?"

beim zweiten kann einem niemand einen Strick drehen. Im schlimmsten Fall heißt es dann, "x und y sind nicht zugelassen" aber sowas kann man doch alles im Vorfeld klären denke ich.
 
Und so eine Lizenz kann man aber käuflich erwerben, also sollte das kein Problem darstellen denke ich.

Hatte 2019 einige verbotene Chili Sorten im Anbau die ich nicht vermarkten darf ohne Strafen befürchten zu müssen.
Die Organisation die das eintreibt ist fleißig International unterwegs und arbeitet sich auch zurück zum Patient Zero.
Einige große Player auf dem Agrarmarkt machen viel Geld mit Lizenzen und Strafzahlungen und gehen auch auf die kleinsten.

Ganz beliebt das Prozedere in Entwicklungsländern.
Allen voran Monsanto.
Man muss das einfach aus der Welt schaffen.
Es ist schon sehr abstrakt, die Pflanzenwelt zu lizenzieren und ein Copyright zu eröffnen.
Das ist wie mit Lebensmittelspekulation, es gehört schlicht und einfach verboten.

In Australien hat man sogar den Wassersektor privatisiert.
Da gibt es eine gute Doku auf Arte darüber.
 
In Australien hat man sogar den Wassersektor privatisiert.
Da brauchst nur Nestle und Vittel angucken...
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Für mich ist das Lizenzieren und Anmelden alles viel zu umständlich- ich kreuze für mich und die die es interessiert.
Nicht um das ganze dann zu verscherbeln oder mich zu profilieren.
 
Importiertes Wasser aus Wasserflaschen gehört hier eigentlich nicht hin. Der Sortenschutz ist eine ganz andere Problematik und ist auch keine Erfindung der EU oder der letzten Jahre (wie manchmal angenommen wird) sondern schon viel älter.
 
Für mich ist das Lizenzieren und Anmelden alles viel zu umständlich- ich kreuze für mich und die die es interessiert.
Nicht um das ganze dann zu verscherbeln oder mich zu profilieren.
Also ich finde jeder soll es so machen wie er mag. Ich respektiere deine Beweggründe also kann ich doch auch erwarten das meine Beweggründe respektiert werden, oder?

Es ist nichts abwertendes oder schlimmes dabei wenn man sich für eventuelle Eventualitäten absichern will. Ich will ja nicht reich werden damit, Geld ist mir völlig egal (bin gut versorgt)

Aber wenn ich eine lange Zeit meines Lebens damit verbringe etwas zu züchten und ich es irgendwann auch schaffe, dann ist das für mich einfach etwas schönes wie eine Art Anerkennung, wenn ich es auch offiziell machen kann. Mit allem drum und dran.

So wie du das darstellst hört sich das an als wenn ich nur drauf aus sei mich zu profilieren. Das ist Quatsch :paber wenn's so wäre dann wäre das auch mein Bier. Einen Wikipedia Eintrag zu erhalten mit meiner eigenen Sorte und meinem Namen darunter das ist einfach nur eine schöne Anerkennung, so wie du eine Urkunde erhältst wenn du gute Arbeit geleistet hast. Oder einen Oscar beim Film :D
 
Also ich finde jeder soll es so machen wie er mag. Ich respektiere deine Beweggründe also kann ich doch auch erwarten das meine Beweggründe respektiert werden, oder?
Vielleicht war das gar nicht so gemeint, wie du es gerade auffasst, bzw. nicht speziell an dich gerichtet @Flugkatze

Der Sortenschutz ist jedenfalls etwas für diejenigen, die mit Saatgut oder Züchtungen ihr Geld verdienen. Für Hobbyzüchter ist der Sortenschutz viel zu aufwenig und meist auch zu kostspielig.
 
Vielleicht war das gar nicht so gemeint
Das kann sein. Ich habe ja auch mit Engelszungen versucht es nett auszudrücken ohne anzuecken. Ist immer ein Drahtseilakt die richtigen Worte zu finden ohne jemanden zu verärgern. Hoffe der @Timmey nimmt mir das nicht krumm :)
Wichtig ist für mich das ich jetzt erst einmal informiert bin, dank euch allen. Ob ich es dann später wirklich durchziehe wird sich zeigen. Ist ja auch noch einige Jahre hin. Bis dahin habe ich meine Meinung vielleicht ja auch geändert, wer weiß? Bin ja kein Hellseher was in 10 Jahren sein wird :laugh:
 
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