In der Trockenphase wird die Chilli gestresst und bildet dann mehr Schärfe in die Beeren aus später. So habe ich es zumindest an vielerorts gehört und gelesen. Wenn du also mehr Schärfe willst dann öfter mal den Wasserhahn abdrehen bis sie die Blätter schon hängen lassen, dann erst wieder gießen. (Ich denke aber das derlei Experimente man auf später verschieben sollte, deine sind ja noch viel zu jung und klein für sowas)
Ein genereller Effekt, dass Chilis bei Trockenheit mehr Schärfe als normal bilden sollen, kann eigentlich gar nicht sein. Wie man an der chemischen Summenformel C18H27NO3 sieht, braucht es Stickstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, um Capsaicin zu bilden. Ohne Wasseraufnahme kann die Pflanze das also schlecht tun. Daher kann es nur sein, dass durch die Trockenheit das Verhältnis von Wasser und bereits gebildeten Capsaicin verschoben wird. Es wird also schärfer weil mehr Wasser aus der Frucht verdunstet als nachkommt.
Bei Superhots ist die Produktion von Capsaicin deutlich höher als bei anderen Chilis. Wenn man dort die Wasserzufuhr stark einbremst, wird der Effekt, dass die Produktion von Capsaicin gebremst wird, höher ausfallen als die Konzentrationserhöhung durch weniger Wasseranteil.
Trockenstress hat auch bei den meisten Sorten die Folge, dass der Ertrag einbricht, wenn die Trockenheit länger andauert. Wenn Trockenstress, dann nur ganz kurz vor der Ernte. Aber da sich die Früchte meistens nicht alle auf einmal sondern über einen Zeitraum bilden, hat man Früchte an der Pflanze, die durch Trockenheit besser werden können und andere, die sich noch fertig ausbilden müssen und dazu Nährstoffe und Wasser brauchen. Da ist Trockenstress auch nicht sinnvoll.
Es gab einen wissenschaftlichen Artikel, der erklärte warum sich Superhots in Gegenden mit feucht-warmen Klima entwickelten. Nach der "Trockenstressthese" müsste es genau anders sein und sich die besonders scharfen Sorten in Wüstenklima bilden. Sie bildeten sich aber in feucht-warmen Topen- oder Subtropenklima. Der Artikel erklärte es damit, dass Capsaicin fungizid gegen Pilzarten wirkt, die dort vorkommen.
So in der Art habe ich es jetzt schon häufiger gehört, z. B. dass das fruchtige Aroma der Chinensen schwindet, wenn man sie zu heiß dörrt.
Probieren geht wohl über studieren. Ich werde sie sicher auch mal erhitzen.
Bei heißen Dörren treten mehrere Dinge auf. Einerseits verändert sich die Farbe der Chilis. Die natürliche Farbe der Chilis bleibt nur weitestgehend erhalten wenn man sie schonend trocknet. Bei mehr Hitze entweichen mehr Stoffe, die den Geruch und das Aroma ausmachen, als bei niedrigeren Dörrtemperaturen. Allerdings werden die Chilis durchgegart, was bei verschiedenen Sorten den Geschmack etwas süßlicher macht oder Röstaromen entstehen lässt. Es hat also Vor- und Nachteile.